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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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fürchten oder hassen, werden sie bald selbst den transzendentalen Zustand<br />

des Bewusstseins erlangen, der jenseits der Gegensatzpaare ist, und die Befreiung<br />

erlangen! Dann würden die Erdlinge religiöse Gebräuche bedeutungslos<br />

finden, da es keine Götter mehr gibt, um sie zu belohnen. Dieses Universum,<br />

welches bis zur natürlichen kosmischen Auflösung existieren soll, würde<br />

dann abrupt aufhören zu sein. Ich kann darin nichts Gutes sehen – daher<br />

denke ich, dass die Dämonen ihr Leben als Dämonen fortsetzen sollen. Wenn<br />

die Dämonen als die Feinde der Götter auftreten, werden in dieser Schöpfung<br />

religiöse und gerechte Handlungen gepflegt und die Schöpfung wird somit<br />

weiter existieren und gedeihen; andernfalls aber nicht.<br />

Daher werde ich unverzüglich in die Unterwelt gehen und sie wieder so<br />

herstellen, wie sie sein sollte. Wenn Prahlāda kein Interesse hat, dieses Reich<br />

zu regieren, dann werde ich jemanden an seiner Stelle ernennen. Gewiss ist<br />

dies die letzte Inkarnation Prahlādas – er wird in dieser Verkörperung bis<br />

zum Ende dieses Weltzyklus leben. So ist die Weltordnung. Ich werde mich<br />

daher in die Unterwelt begeben, um Prahlāda durch mein Donnern aufzuwecken.<br />

Ich werde ihn davon überzeugen, das Reich zu regieren und sich gleichzeitig<br />

des Bewusstseins der Befreiung zu erfreuen. Auf diese Weise werde ich<br />

in der Lage sein, diese Schöpfung bis zu ihrem natürlichen Ende am Leben zu<br />

erhalten.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er zu diesem Entschluss gekommen war, erreichte Lord Vi«ïu<br />

rasch die Unterwelt. Durch seinen Glanz erlangten die Dämonen neue Stärke<br />

und Vitalität. Sie waren aber verwirrt durch seine göttliche Erscheinung und<br />

rannten davon. Vi«ïu kam zu dem Ort, an dem Prahlāda saß, und donnerte:<br />

„Edler – erwache!“ und blies gleichzeitig sein Muschelhorn. Die Dämonen<br />

fielen daraufhin zu Boden und die Götter frohlockten.<br />

In der Krone von Prahlādas Kopf begann sich die Lebenskraft wieder zu regen.<br />

Anschließend verteilte sie sich über seinen ganzen Körper. Die Sinne<br />

erlangten ihre Energie zurück und nahmen wieder die ihnen entsprechenden<br />

Objekte wahr. Das Gemüt begann zu arbeiten. Die nā¬Ås (Nerven)fingen an zu<br />

vibrieren. Das Gemüt wurde sich seines Gehäuses, des Körpers gewahr. Nun<br />

war Prahlāda wieder vollständig seiner Umgebung bewusst und blickte auf<br />

den Höchsten Herrn.<br />

LORD VIå×U sprach zu Prahlāda:<br />

Bedenke, oh Prahlāda, deine Rolle und deine Aufgabe als Herrscher der Unterwelt.<br />

Es gibt nichts, was du zu erwerben oder zurückzuweisen hättest:<br />

Ergib dich! In diesem Körper musst du bis zum Ende dieses Weltzyklus verbleiben<br />

– dies ist unvermeidlich, da ich das Gesetz dieser Weltordnung kenne.<br />

Daher musst du dieses Reich regieren, als ein Weiser, der von allen Täuschungen<br />

befreit ist.<br />

Die Zeit der kosmischen Auflösung ist noch nicht gekommen – weshalb<br />

wünschest du dir vergeblich, diesen Körper aufzugeben? Die Zeichen, Symp-<br />

V:39<br />

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