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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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verborgenen Aufzeichnung aller Taten einer Person) geprüft und beurteilt<br />

wird.<br />

Was immer der jīva sieht, dass erfährt der jīva. Denn in diesem leeren Raum<br />

des unendlichen Bewusstseins gibt es nichts, was als Zeit, Tätigkeit usw.<br />

bekannt ist. Dann bildet sich der jīva ein: „Der Gott des Todes hat mich in den<br />

Himmel (oder die Hölle) geschickt“, und „ich habe die Freuden (oder Leiden)<br />

des Himmels (oder der Hölle) genossen (oder erlitten)“, und „Ich bin als Tier<br />

usw. geboren, wie es der Todesgott mir bestimmt hat“.<br />

In diesem Moment betritt der jīva den Körper des Mannes durch die Nahrung,<br />

die dieser isst. Er wird dann in die Frau übertragen und in diese Welt<br />

gebracht, wo er wiederum sein Leben in Übereinstimmung mit den Früchten<br />

seiner vergangenen Taten lebt. Dort wächst und vergeht er wie der Mond.<br />

Aufs Neue wird er dem Altern und dem Tod unterworfen. Dies wiederholt<br />

sich wieder und wieder, bis der jīva durch die Selbsterkenntnis Erleuchtung<br />

erfährt.<br />

DIE ERLEUCHTETE LĪLù fragte:<br />

Oh Göttin, teile mir bitte mit, wie all dieses ganz zu Anfang entstanden ist.<br />

SARASVATĪ erwiderte:<br />

Die Berge, die Wälder, die Erde und der Himmel – all dies ist nichts als unendliches<br />

Bewusstsein. Nur dieses allein ist das wahre Wesen von allem.<br />

Daher vermag das reine, unendliche Bewusstsein als jede beliebige Form zu<br />

erscheinen, in der es sich zu manifestieren wünscht. Bis heute ist es so geblieben.<br />

Sobald der Lebensatem in die Körper eintritt und in den verschiedenen<br />

Teilen des Körpers zu vibrieren beginnt, wird gesagt, dass die Körper<br />

leben. Solch lebende Körper existierten bereit zu Beginn der Schöpfung.<br />

Wenn der Lebensatem, der in die Körper eingetreten ist, nicht vibriert, dann<br />

sind diese Körper als Bäume oder Pflanzen bekannt. Es ist in der Tat nur ein<br />

winziger Teil des unendlichen Bewusstseins, der zur Intelligenz in diesen<br />

Körpern wird. Wenn diese Intelligenz in die Körper eintritt, lässt sie die verschiedenen<br />

Organe wie zum Beispiel die Augen entstehen.<br />

Wofür auch immer dieses Bewusstsein sich selbst durch Denken hält, dessen<br />

Gestalt nimmt es an. Dieses Selbst von allem existiert daher in allen Körpern;<br />

mit der Eigenschaft der Bewegtheit in den bewegten und mit der der<br />

Unbewegtheit in den unbewegten Körpern.<br />

Daher sind alle diese Körper bis heute das, was sie immer waren.<br />

SARASVATĪ fuhr fort:<br />

Wenn dann diese Intelligenz, die Teil des unendlichen Bewusstseins ist, sich<br />

selbst für einen Baum hält, dann wird sie ein Baum; oder wenn sie sich für<br />

einen Stein hält, wird sie zum Stein; oder wenn sie Gras sein will, wird sie zu<br />

Gras. Da ist kein Unterschied zwischen dem Fühlenden und dem Nicht-<br />

Fühlenden, zwischen dem Trägen und dem Geistigen. In der Essenz der Substanzen<br />

existiert überhaupt keinerlei Unterschied, denn das unendliche Be-<br />

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