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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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Der VipaÁcit, der nach Osten ging, schlief sieben Jahre lang an den Hängen<br />

des Sonnenaufgang-Berges des Kontinents namens Áāka, denn er war von<br />

den dort lebenden Himmelsbewohnern verzaubert worden; nachdem er vom<br />

Wasser im dortigen Felsen getrunken hatte, wurde er selbst wie ein Stein.<br />

Derjenige VipaÁcit, der nach Westen in Richtung des Sonnenuntergang-Berges<br />

auf demselben Kontinent ging, wurde das Opfer der Betörungen einer Nymphe,<br />

die ihn einen ganzen Monat lang bezauberte. Derjenige VipaÁcit, der nach<br />

Osten gegangen war, verweilte einige Zeit inkognito in den Gelbwurzwäldern.<br />

Durch den Zauber eines Himmelsbewohners lebte dort er zehn Tage lang als<br />

Löwe. Weitere zehn Jahre lang lebte er dann, verhext von einem Kobold, als<br />

Frosch. Der VipaÁcit, der nach Norden ging, wohnte einhundert Jahre in einem<br />

toten Brunnen in den Nīlagiri-Bergen (blaue Berge) auf dem Áāka-Kontinent.<br />

Derjenige, der nach Westen ging, erlernte die Methode, ein Himmelsbewohner<br />

zu werden, und lebte danach vierzehn Jahre lang als ein solcher<br />

(vidyādhara).<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Den König, der nach Osten ging und dort vom Wasser, das er trank, verhext<br />

wurde, wurde von demjenigen König, der nach Westen gegangen war, errettet.<br />

Als der nach Westen gegangene König ein Felsen geworden war, errettete<br />

ihn der nach Süden gegangene König durch die Einnahme von Fleisch usw.<br />

Als der nach Westen gegangene König durch einen weiblichen Kobold, der die<br />

Gestalt einer Kuh hatte, in einen Bullen verwandelt worden war, war es der<br />

nach Süden gewanderte König, der ihn erneut aus seiner misslichen Lage<br />

befreite. Als sich der nach Süden gegangene König in einen Himmelsbewohner<br />

verwandelte, wurde er aufgrund der Fürbitte des nach Westen gewanderten<br />

Königs von einem anderen Himmelsbewohner befreit. Als der nach Osten<br />

gegangene König in einen Löwen verwandelt wurde, rettete ihn derjenige, der<br />

nach Westen gewandert war.<br />

RĀMA fragte:<br />

Aber wie vermochten diese yogis all diese verschiedenen Handlungen in<br />

den drei Perioden der Zeit auszuführen? Bitte kläre mich darüber auf.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Was auch immer die Erklärungen sind, die die unerleuchteten Menschen<br />

für diese Ereignisse ersinnen – lass sie sein. Höre aber die Erläuterungen der<br />

erleuchteten Menschen dazu an.<br />

In der Sicht der Wissenden gibt es nichts anderes als das reine und unendliche<br />

Bewusstsein, während das objektive Universum gänzlich und völlig inexistent<br />

ist. Da gibt es weder eine Schöpfung noch das Gegenteil davon. Wer<br />

für immer in diesem reinen und unendlichen Bewusstsein ruht, ist der allgegenwärtige<br />

und allmächtige Höchste Herr; Er ist alles und das Selbst von<br />

allen und zu allen Zeiten. Sage mir, wer Ihn wie, wo und wann beherrschen<br />

kann? Das Allgegenwärtige erstrahlt nach Seinem Willen wann und wo Er<br />

will, denn Er ist das Selbst von allen. Was ist im Selbst von allem nicht enthal-<br />

VI.2:125<br />

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