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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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V:79<br />

des prāïa aus den Bewegungen der Gedanken im Bewusstsein entstehen.<br />

Beide bilden so einen Zyklus wechselseitiger Bedingtheit – wie Wellen und<br />

Strömungen im Wasser.<br />

Die Weisen erklären, dass das Gemüt durch die Bewegung des prāïa verursacht<br />

wird und das Zurückhalten des prāïa daher zur Stillheit des Gemüts<br />

führt. Wenn das Gemüt die Bewegung der Gedanken aufgibt, dann hört auch<br />

die Erscheinung der Weltillusion auf. Wenn alle Hoffnungen und Wünsche im<br />

Herzen aufgehört haben durch das ernsthafte Praktizieren der Anweisungen<br />

der Schriften und der Weisen, durch Leidenschaftslosigkeit aus früheren<br />

Geburten und man durch Kontemplation oder Meditation so weit gekommen<br />

ist, dass man der einen Wahrheit vollkommen und ausschließlich ergeben ist,<br />

dann wird die Bewegung des prana angehalten.<br />

Die Bewegung des prāïa wird ferner angehalten durch die mühelose Praxis<br />

des Einatmens usw. ohne Anstrengung, in der Abgeschiedenheit; oder durch<br />

die Wiederholung des heiligen Wortes OM zusammen mit der Erfahrung<br />

seiner Bedeutung, wenn das Bewusstsein den Zustand des Tiefschlafs erlangt.<br />

Folgende Praktiken führen alle zum Anhalten der Bewegungen des prāïa: Die<br />

Praxis des Ausatmens, wenn das prāïa frei im Raum schwebt ohne die Glieder<br />

des Körpers zu berühren; durch Einatmen und das dadurch entstehende<br />

ruhige Fließen des prāïa; und durch Zurückhaltung, wodurch das prana für<br />

eine längere Zeitdauer zu einem Stillstand kommt; durch das Schließen der<br />

Nasenhöhleneingänge mit der Zungenspitze, wenn das prāïa sich in Richtung<br />

des Schädeldachs bewegt; durch die Praxis der Meditation, in der es keine<br />

Gedankenbewegung gibt; durch die stetige Konzentration des Bewusstseins<br />

auf einen Punkt 30 Zentimeter vor der Nasenspitze; durch das Eintreten des<br />

prāïa in die Stirn durch den Gaumen und die oberste Öffnung; durch das<br />

Fixieren des prāïa zwischen den Augenbrauen; oder durch das plötzliche<br />

Aufhören der Gedankenbewegung oder das Aufhören aller mentalen Konditionierung<br />

durch Meditation im Herzzentrum über eine längere Zeitdauer<br />

hinweg.<br />

RùMA fragte: Hoher Herr, was ist dieses Herz, von dem ihr sprecht?<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, in diesem Zusammenhang spricht man von zwei Aspekten des<br />

„Herzens“, von denen der eine akzeptabel und der andere zu ignorieren ist.<br />

Das Herz, welches Bestandteil dieses physischen Körpers ist und sich auf der<br />

einen Seite desselben befindet, muss ignoriert werden! Das akzeptable Herz<br />

dagegen ist reines Bewusstsein. Es befindet sich innen und außen und ist<br />

weder innen noch außen. Dieses ist das wirkliche Herz, und in ihm wird alles<br />

im Universum widerspiegelt, und es ist das Schatzhaus, das allen Reichtum<br />

enthält. Nur Bewusstsein ist das Herz aller Wesen, nicht aber das Stück<br />

Fleisch, welches die Leute Herz nennen! Sobald daher das Gemüt, frei von<br />

aller Konditionierung, in reines Bewusstsein übergeht, wird die Bewegung<br />

des prāïa angehalten.<br />

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