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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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man ist jenseits der Sinne und des Gemüts – es kann durch die Unterweisung<br />

durch jemanden nicht erkannt werden. Doch erlangt man diese Erkenntnis<br />

auch nicht ohne die Unterweisung des Lehrers! Der Geizhals hätte den kostbaren<br />

Stein nicht gefunden, wenn er nicht im Gebüsch nach seinem Cent<br />

gesucht hätte. Daher wird die Unterweisung durch den Lehrer als die Ursache<br />

der Selbsterkenntnis bezeichnet, obwohl sie nicht die Ursache ist! Sieh nur<br />

dieses Mysterium der Māyā, oh Rāma – man sucht etwas, erlangt aber etwas<br />

anderes!<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Ohne alle Selbsterkenntnis war König Áikhidhvaja geblendet von der Täuschung.<br />

Er versank im Kummer, den nichts in der Welt mildern kann. Schon<br />

bald begann er, wie du oh Rāma, die Abgeschiedenheit zu suchen und erledigte<br />

nur noch diejenigen königlichen Pflichten, die seine Minister ihm zu tun<br />

nahelegten. Er war großzügig in seiner Wohltätigkeit. Er übte verschiedene<br />

Entsagungspraktiken. Bezüglich seiner Täuschung und der Sorgen trat jedoch<br />

kein Wandel ein. Nach beträchtlichen Bemühungen sagte er eines Tages:<br />

ŚIKHIDHVAJA sprach zur Königin:<br />

Meine Teure, ich habe nun lange Zeit die Regentschaft genossen und mich<br />

aller königlichen Vergnügen erfreut. Das Gemüt des Asketen vermögen weder<br />

Vergnügen noch Schmerz, Wohlstand noch Missgeschick zu stören. Ich will<br />

mich in den Wald zurückzuziehen und ein Asket zu werden. Dieser herrliche<br />

Wald, der dir in jeder Hinsicht ähnlich sieht (hier folgt eine romantische<br />

Beschreibung des Waldes, in der dieser mit den Gliedern der Königin verglichen<br />

wird), soll mein Herz so entzücken wie er deines entzückte. Gib mir<br />

daher die Erlaubnis zu gehen, denn eine gute Gattin sollte sich den Wünschen<br />

ihres Gatten nicht widersetzen.<br />

CŪÖĀLĀ erwiderte:<br />

Mein Gebieter, nur diejenige Handlung leuchtet als angemessen, die zur<br />

richtigen Zeit unternommen wird, so wie die Blumen der Frühlingszeit und<br />

die Früchte der Herbstzeit angemessen sind. Das Leben im Walde ist der<br />

späteren Lebenszeit zugedacht, jedoch nicht einem Menschen in deinem<br />

Alter. In deinem Alter ist das Leben eines Haushälters angemessen. Wenn wir<br />

älter geworden sind, werden wir beide dieses Leben im Haushalt aufgeben<br />

und in den Wald gehen! Außerdem werden deine Untertanen über deine<br />

unzeitgemäße Abreise aus dem Königreich trauern.<br />

ŚIKHIDHVAJA sagte:<br />

Meine Teure, lege keine Hindernisse in meinen Weg. Wisse, dass ich mich<br />

bereits für den Wald entschieden habe! Du bist noch ein Kind. Für dich ist es<br />

nicht richtig, im Wald zu leben und ein hartes, asketisches Leben zu führen.<br />

Bleibe daher hier und regiere das Königreich.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

VI.1:84<br />

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