Yoga Vasistha

VI.2:190
niert hat. Schon bald befasst sie sich dann mit Hilfe all dieser Dinge mit den
verschiedensten Tätigkeiten. Die Person hat die Natur des Gemüts und erfährt,
was immer sie ersinnt. Es kann nicht schwierig für jemanden sein, seine
eigene Natur und das, was aufgrund dieser Natur in ihm erschienen ist, zu
sehen. Wenn die Person in sich selbst die Idee der Welt wahrnimmt, wird
diese bald zu einer soliden Realität. Obgleich dieses physikalische und materielle
Universum nichts als ein langer Traum oder Zauberkunststück ist, erstrahlt
es im subtilen Körper oder in Brahmā dem Schöpfer wie etwas Wahres.
Es ist klar, dass das physikalische oder materielle Universum nirgendwo
und zu keinem Zeitpunkt existiert. Der subtile Körper selber erscheint aufgrund
der Idee von Solidität, wie sie wiederholt in ihm auftaucht, als der
solide Körper. Seine eigentliche Quelle ist unwirklich. Die einzige Realität in
all diesem ist Brahman. Es gibt hier nichts anderes als Brahman.
VASIåèHA fuhr fort: Sobald Erkenntnis zum Objekt des Erkennens geworden
ist, wird es Bindung genannt. Befreiung ist, wenn die Erkenntnis aufhört,
ein Objekt des Erkennens zu sein.
RĀMA fragte: Wie gelangt die feste Überzeugung davon, dass Erkenntnisdas
Objekt des Erkennens ist, an ein Ende?
VASIåèHA sprach: Bei vollständigem Erwachen endet die Stumpfheit der
Intelligenz. Dann tritt die Befreiung, die formlos, friedvoll und real ist, ins
Dasein.
RĀMA sagte: Was ist dieses vollkommene Erwachen, das vollkommene Erkenntnis
ist und ein Lebewesen von der Bindung befreit?
VASIåèHA sagte: Erkenntnis hat kein Objekt, dass sie kennen könnte. Erkenntnis
ist unabhängig und ewig, sie ist jenseits von Beschreibung und Definition.
Wenn diese Wahrheit direkt realisiert wird, gibt es vollkommene Erkenntnis.
RĀMA sagte: Worin besteht diese Getrenntheit, die zwischen der Erkenntnis
und dem Objekt der Erkenntnis auftaucht? In welchem Sinne verwenden
wir das Wort „Erkenntnis“?
VASIåèHA sagte: Vollständiges Erwachen oder Erleuchtung ist jñāna oder
Erkenntnis. Seine Kontemplation ist der Weg zu solchem Erwachen. In Wirklichkeit
gibt es keine Getrenntheit zwischen Erkenntnis und dem Objekt des
Erkennens.
RĀMA sagte: Wenn sich dies so verhält, wie konnte dann überhaupt diese
irreführende Sichtweise von Erkenntnis und dem Objekt der Erkenntnis
auftauchen und sich fest verankern?
VASIåèHA sagte: Die Getrenntheit entsteht aufgrund des irrigen Glaubens,
dass es noch etwas anderes als die Erkenntnis gibt, etwas außerhalb dieser
selbst. Tatsächlich gibt es da weder innen noch außen etwas.
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