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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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der Genuss von Nektar in vollen Zügen. Sie ist sein Freund und Helfer in den<br />

dichten Wäldern der Schwierigkeiten und Probleme. Sie ist die Schatztruhe,<br />

welches den kostbaren Edelstein des Glaubens enthält. Sie errettet ihn vom<br />

Übel und ist wie ein Vater stets um sein Wohlergehen besorgt.<br />

Sie (die eigene Tat) führt ihm alle Arten von Entzücken zu. In allen Arten<br />

von Situationen und Umständen sorgt sie für die Gesundheit seines Körpers.<br />

Sie zeigt ihm: „Dies sollte getan werden“ und „dies sollte nicht getan werden“.<br />

Sie bringt wünschenswerte Objekte und Erfahrungen und wendet unerwünschte<br />

Objekte und Erfahrungen ab. Sie macht, dass die Rede sanft und<br />

erfreulich ist, und sie sorgt dafür, dass auch das eigene Betragen sanft und<br />

liebevoll, hilfreich, bewundernswert, frei von selbstsüchtigen Wünschen oder<br />

Leidenschaften und förderlich für das hohe Ziel der Selbsterkenntnis ist. Sie<br />

ist gänzlich dem Schutz der Guten und der allgemeinen Gemeinschaft ergeben.<br />

Sie verhindert Krankheiten des Körpers und des Gemüts. Sie vergrößert<br />

das Glück der gelehrten Menschen, indem sie mit ihnen heilsame Diskussionen<br />

führt. Im Falle von Ebenbürtigen ist der Eindruck einer Dualität rein<br />

äußerlich. Welcher auch der Stand im eigenen Lebens sein mag – sie (die<br />

eigene Tat) ist der Selbst-Aufopferung, der Wohltätigkeit, der Entsagung und<br />

der Wallfahrt ergeben. Sie stellt durch die großzügige Verteilung von Nahrung<br />

und Getränken die heilsamen Verbindungen mit dem Sohn, der Frau, den<br />

Brāhmaņen, den Dienern und Verwandten her. Der weise Mensch erfreut sich<br />

von Natur aus der Gesellschaft eines solchen Busenfreundes und dessen<br />

Gemahlin, und dieser Freund ist die eigene Tat.<br />

Dieser Freund (die eigene Tat) hat Söhne, die man Baden (Reinheit des<br />

Körpers), Wohltätigkeit, Entsagung und Meditation nennt. Auch sie sorgen<br />

sich um die Wohlfahrt und das Glück aller Wesen. Der Geist des<br />

Glücklichseins (oder das freudige Gemüt) ist seine Frau, die natürlich und<br />

mühelos auf alle Segen herabregnen lässt. Ihr Name lautet samatā (Gleichmut<br />

oder Ausgeglichenheit des Gemüts). Sie ermutigt ihren Gemahl (die natürliche<br />

Handlung) zu rechter oder angemessener Handlung.<br />

Sie hat eine ständige Begleiterin an ihrer Seite, die man maitrī (Freundlichkeit)<br />

nennt.<br />

Der weise Mensch, der die Gesellschaft dieses besten aller Freunde zusammen<br />

mit dessen Frau und weiteren Begleitern genießt, hat keinen Grund, in<br />

Freuden und Vergnügen himmelhoch zu jauchzen oder in unerfreulichen<br />

Situationen zu Tode betrübt zu sein. Er hasst nicht, noch wird er zornig. Er<br />

erfreut sich in allen Umständen des Zustands des nirvāïa, während er beständig<br />

tätig ist in dieser Welt. Er schweigt bei nutzloser Argumentation, er<br />

ist taub für müßiges Reden, er ist wie ein Leichnam bei unrechtmäßigem<br />

Handeln, er ist dagegen äußerst lebendig bei rechtschaffenen Handlungen, er<br />

kann das Glückverheissende brillant darlegen, und er enthüllt innerhalb eines<br />

Augenblicks die größten Wahrheiten.<br />

All dies ist für den weisen Menschen natürlich. Er muss sich nicht anstrengen,<br />

um diese Qualitäten zu erwerben.<br />

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