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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Übereile nichts. Ich werde dir alles erklären. Nachdem ich die Ausführungen<br />

dieses heiligen Mannes angehört hatte, überlegte ich folgendermaßen:<br />

„Oh weh, aufgrund meines Verlangens nach Sinnesvergnügen und nach den<br />

Objekten dieses Vergnügens bin ich von meinem Weg abgekommen, obgleich<br />

ich doch ein weiser Mann war. Obwohl die Idee „ich bin dies“ illusorisch und<br />

unwirklich ist, lässt sie doch tausende von seltsamen Begebenheiten entstehen.<br />

Auch wenn ich all dies als unwirklich erachte und mir sage: „ich bin<br />

nicht“, IST all dieses doch immer noch. Was soll ich nun tun? Ich erblicke in<br />

mir den Samen der Getrenntheit – sofort werde ich diesem entsagen! Lass<br />

diese Illusion oder Unwissenheit bleiben – da es nur eine nichtige Erscheinung<br />

ist, habe ich nichts damit zu tun. Jetzt habe ich die Täuschung abgewiesen.<br />

Sogar der Weise, der mich gelehrt hat, ist nur Illusion. Ich bin das unendliche<br />

und absolute Brahman, und das ist er auch; alle relativen Formen sind<br />

nur wie vorüberziehende Wolken.“<br />

Nachdem ich zu dieser Erkenntnis gekommen war, sprach ich zu dem Asketen:<br />

„Oh Weiser, ich werde dich nun verlassen, um nach meinem eigenen und<br />

nach dem Körper, den ich zu ergründen begonnen hatte, zu schauen.“ Als er<br />

dies vernommen hatte, begann er zu lächeln: „Wo sind denn diese Körper? Sie<br />

sind jetzt weit, weit weg. Falls du dir darüber jedoch selbst Gewissheit verschaffen<br />

möchtest, dann geh nur.“ Ich bat ihn: „Bitte bleibe hier, bis ich zurückkehre.“<br />

Dann bestieg ich ein ätherisches Fahrzeug und flog sehr weit und<br />

für eine sehr lange Zeit. Und trotzdem vermochte ich keinerlei Ausgang aus<br />

dem Herzen der Person, in der ich mich befand, zu entdecken. Ich war niedergeschlagen.<br />

Ich erkannte, dass ich an dieses Haus gebunden war. Ich kehrte<br />

daher zurück und fragte den Asketen: „Bitte kläre mich darüber auf, was all<br />

dies hier ist. Wo sind der Körper, in den ich eingetreten war und derjenige,<br />

der der meine war? Wie kommt es, dass ich keinen Ausgang finden konnte?“<br />

Der Asket erwiderte: „Du wirst alles verstehen, sobald du es im eigenen inneren<br />

Licht erblickst. Du bist nicht diese unbedeutende Persönlichkeit – du<br />

bist die makrokosmische Person selbst. Irgendwann hast du dich dazu entschlossen,<br />

das Herz eines Wesens zu betreten, um einen Traum zu erfahren.<br />

Das, was du betreten hast, ist diese Schöpfung. Während du in diesem Körper<br />

weiterhin geträumt hast, entstand ein großes Feuer, das den Wald innerhalb<br />

des Körpers, den du betreten hast, verzehrte. Dieses Feuer hat sowohl deinen<br />

wie auch den Körper der Person, deren Herz du betreten hast, vernichtet.“<br />

(Als Antwort auf die Frage des Jägers erwiderte der Weise:) Die Ursache des<br />

Feuers war nur die Bewegung der Gedanken im Bewusstsein – so wie die<br />

Ursache für die Erscheinung der Welt die Bewegung von Gedanken im unendlichen<br />

Bewusstsein und die Bewegung von Gedanken im Bewusstsein von<br />

Brahmā dem Schöpfer ist.<br />

DER ASKET fuhr fort:<br />

Als dann während eures Schlafes eure beiden Körper vom großen Feuer<br />

zerstört wurden, hast du weiterhin als bloßes Bewusstsein vibriert. Da der<br />

Körper zum „ojas“ gehört und die beiden Körper zusammen mit den „ojas“<br />

VI.2:151,<br />

152<br />

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