19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

In diesem Zusammenhang, oh Rāma, existiert eine alte Legende, die ich dir<br />

jetzt erzählen werde.<br />

Im Norden des Himālaya lebte einmal eine schreckenerregende Dämonin<br />

namens KarkaÂī. Sie war riesig, schwarz und fürchterlich anzusehen. Diese<br />

Dämonin konnte nie genug zu essen bekommen und war deshalb niemals<br />

satt.<br />

Sie dachte: „Wenn ich nur alle Menschen, die auf dem JambÆdvīpa-<br />

Kontinent leben, als eine einzige Mahlzeit aufessen könnte, dann würde mein<br />

Hunger verschwinden wie eine Luftspiegelung nach einem starken Regen.<br />

Das wäre eigentlich nicht unangemessen, da angemessen ist, was das eigene<br />

Leben erhält. Da die guten Leute von JambÆdvīpa jedoch fromm, wohltätig<br />

und Gott ergeben sind und über gute Heilkräuterkenntnisse verfügen, wäre<br />

es unangemessen, diese friedliebenden Leute zu quälen. Ich werde mich mit<br />

Bußübungen begnügen, denn durch Bußübungen kann das erlangt werden,<br />

was ansonsten äußerst schwer zu erlangen ist.“<br />

KarkaÂī stieg sodann auf einen der schneebedeckten Gipfel und begann ihre<br />

Bußübung, indem sie auf einem Bein stand. Sie stand fest wie eine Marmorstatue<br />

und bemerkte nicht, wie die Tage und Monate vergingen. Im Laufe der<br />

Zeit wurde sie so mager, dass sie wie ein in durchsichtige Haut gekleidetes<br />

Skelett aussah. So verblieb sie eintausend Jahre lang.<br />

Nachdem tausend Jahre vergangen waren, erschien ihr der Schöpfer<br />

Brahmā, der über ihre Bußübung erfreut war, denn durch intensive Bußübung<br />

kann alles erlangt werden – sogar giftige Nebel werden durch sie aufgelöst.<br />

Sie verneigte sich im Geiste vor ihm und fragte sich, um welche Gunst<br />

sie ihn bitten sollte. „Aber ja“, dachte sie, „ich werde darum bitten, dass ich zu<br />

einer lebenden Stahlnadel (SÆcikā, ), einer Verkörperung von Krankheit,<br />

werde. Mit Hilfe dieser Gunst werde ich gleichzeitig in die Herzen aller Wesen<br />

eindringen, meinen Wunsch erfüllen und meinen Hunger befriedigen.“ Als<br />

Brahmā zu ihr sprach: „Deine Bußübungen haben mich erfreut. Sprich einen<br />

Wunsch nach deiner Wahl aus“, äußerte sie ihren Wunsch.<br />

BRAHMù sagte: So sei es, du sollst dann auch Vi«Æcikā ( Cholera-Virus)<br />

sein. Indem du eine subtile Gestalt erhältst und in ihre Herzen eindringst,<br />

wirst du in denjenigen Qualen hervorrufen, die die falsche Nahrung essen<br />

und unbekümmert ein falsches Leben leben. Jedoch vermag man sich davon<br />

zu befreien, wenn man das folgende Mantra spricht:<br />

himādrer uttare pārśve karkaÂī nāma rāk«asī<br />

vi«Æcikābhidhānā sānāmnā 'py anyāyabādhikā<br />

oæ hrāæ hriæ śrīæ rāæ vi«ïuśākttaye namo bhagavati<br />

vi«ïuśaktti ehi enāæ hara hara daha daha hana hana paca paca<br />

matha matha utsādaya utsādaya dÆre kuru kuru svāhā vi«Æcike<br />

tvam himavantaæ gaccha gaccha jīvasāra candramaïdalam gato<br />

110

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!