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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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VI.1:30<br />

Falls jemand nicht in der Lage ist, diesen Śiva zu verehren, dann soll er seine<br />

Form verehren. Das letztere erzielt vergängliche Früchte, während das<br />

erstere unendlichen Segen bringt. Wer das Unendliche ignoriert und sich dem<br />

Endlichen ergibt, verlässt freiwillig einen Lustgarten und begibt sich in ein<br />

Dornengestrüpp. Und doch verehren manchmal auch die Weisen auf spielerische<br />

Weise die Form.<br />

Nun zu den in der Verehrung verwendeten Dingen: Weisheit, Selbstkontrolle<br />

und die Wahrnehmung des Selbst in allen Wesen gehören zum Besten, was<br />

dargebracht werden kann. Das Selbst allein ist Lord Śiva und sollte immer mit<br />

den Blumen der Weisheit verehrt werden.<br />

(Ich fragte als nächstes den Höchsten Herrn: „Bitte teile mir mit, wie diese<br />

Welt in reines Bewusstsein verwandelt wird und wie das reine Bewusstsein<br />

als der jīva und all die anderen Dinge erscheint.“ Der HÖCHSTE HERR fuhr<br />

fort:)<br />

In der Tat ist es cid-ākāśa (das unendliche Bewusstsein) allein, das als einziges<br />

nach der kosmischen Auflösung noch existiert, jetzt als einziges existiert<br />

und gänzlich frei von aller Objektivität ist. Die Konzepte und Ideen, die vom<br />

Bewusstsein erleuchtet werden, erstrahlen innerhalb von diesem selbst als<br />

diese Schöpfung, und zwar aufgrund der Energiebewegungen innerhalb des<br />

Bewusstseins. Dies geschieht genau auf dieselbe Art und Weise, wie Träume<br />

im Schlaf auftauchen. Es ist völlig unmöglich, dass ein Objekt der Wahrnehmung<br />

außerhalb des allgegenwärtigen, unendlichen Bewusstseins existiert.<br />

Alle diese Berge, diese gesamte Welt, das Firmament, das Selbst, der jīva<br />

oder die Persönlichkeit und alle Elemente dieses Universums, aus denen die<br />

Welt besteht – all dies ist nichts anderes als reines Bewusstsein. Bevor die<br />

sogenannte Schöpfung existiert und es nur dieses reine Bewusstsein gab – wo<br />

war da all dies (der Himmel usw.)? Raum (ākāśa), höchster oder unendlicher<br />

Raum (paramākāśam), absoluter Raum (brahmākāśam), die Schöpfung, das<br />

Bewusstsein – all dies sind nur Worte, die auf dasselbe verweisen, wie Synonyme<br />

dies tun. So wie die im Traum erfahrene Dualität illusorisch ist, so ist<br />

die in der Schöpfung der Welt beinhaltete Dualität illusorisch. So wie die<br />

Traumobjekte in der inneren Welt des Bewusstseins zu existieren und zu<br />

funktionieren scheinen, so scheinen die Objekte in der äußeren Welt des<br />

Wachzustandes zu existieren und zu funktionieren. In beiden Zuständen<br />

geschieht tatsächlich nicht das Geringste. So wie das Bewusstsein als einziges<br />

die Wirklichkeit des Traumzustandes ist, so ist Bewusstsein allein die Wirklichkeit<br />

des Wachzustandes. Das ist der Höchste Herr, das ist die Allerhöchste<br />

Wahrheit, das bist du, das bin Ich und das ist alles.<br />

Der HÖCHSTE HERR fuhr fort:<br />

Die Verehrung dieses Höchsten Herrn ist die wahre Verehrung – durch diese<br />

Verehrung erlangt man alles. Er ist ungeteilt und unteilbar, non-dual und<br />

nicht durch Tätigkeit gebildet oder erschaffen. Er wird nicht durch äußere<br />

Bemühungen erlangt. Seine Verehrung ist die Urquelle der Freude.<br />

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