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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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BHUŚU×ÖA fuhr fort:<br />

Dieser wunscherfüllende Baum hier wird weder von den verschiedenen<br />

Naturkatastrophen noch von den von den Lebewesen verursachten Umwälzungen<br />

erschüttert. Es gab verschiedene von den letzteren, als die Dämonen<br />

die Erde zu zerstören oder zu überwältigen versuchten, und auch anlässlich<br />

der Intervention des Herrn, der die Erde von den Dämonen befreite. Von all<br />

diesen Geschehnissen blieb dieser Baum völlig unberührt. Nicht einmal die<br />

große Flut und die sengende Hitze der Sonne, wie sie die kosmische Auflösung<br />

begleiten, konnten diesen Baum ins Wanken bringen. Daher konnten<br />

wir, die wir hier auf diesem Baum leben, allem Unheil entgehen. Das Böse<br />

überwältigt immer nur diejenigen, die an unheiligen Orten leben.<br />

VASIåèHA fragte:<br />

Aber wie hast das Ende des Kosmos überlebt, wenn alles aufgelöst wird?<br />

BHUŚU×ÖA erwiderte:<br />

Während dieser Periode, oh Weiser, gab ich dieses Nest auf, so wie ein undankbarer<br />

Mensch seinen Freund verlässt. Sodann verblieb ich vereint mit<br />

dem kosmischen Raum, vollkommen frei von allen Gedanken und mentalen<br />

Modifikationen. Als dann die zwölf kosmischen Sonnen unerträgliche Hitze<br />

über die gesamte Schöpfung ausstrahlten, praktizierte ich vāruïi-dhāraïā<br />

und blieb unbetroffen (Vāruïa ist der Herr der Wasser; vāruïi-dhāraïā ist<br />

die Kontemplation von Vāruïa). Als die Winde mit Gewalt zu blasen begannen<br />

und sogar die Berge versetzten, praktizierte ich pārvatī-dhāraïā und<br />

blieb unbetroffen (Parvata heißt Berg und pārvatī-dhāraïā bedeutet die<br />

Kontemplation des Berges). Als das gesamte Universum mit den Wassern der<br />

kosmischen Auflösung überflutet wurde, praktizierte ich vāyu-dhāraïā und<br />

blieb unbetroffen (Vāyu bedeutet Wind und vāyu-dhāraïā ist die Kontemplation<br />

des Windes). Sodann verblieb ich bis zum Beginn des nächsten kosmischen<br />

Zyklus im Tiefschlaf. Als der neue Schöpfer einen neuen Kosmos zu<br />

erzeugen begann, kehrte ich wieder in dieses Nest zurück.<br />

VASIåèHA fragte:<br />

Woher kommt es, dass nicht auch andere fähig sind, zu tun was du tatest?<br />

BHUŚU×ÖA erwiderte:<br />

Oh Weiser, der Wille des Höchsten Wesens kann nicht umgangen werden.<br />

Es ist sein Wille, dass ich so sein soll, wie ich bin, und dass die anderen sein<br />

sollen, wie sie sind. Weder kann man ergründen noch ermessen, was geschehen<br />

wird. In Übereinstimmung mit der Natur jedes Wesens tritt das ins Sein,<br />

was ins Sein zu treten hat. Daher findet sich entsprechend meiner Gedankenkraft<br />

oder Konzeption dieser Baum in jedem Weltzyklus an dieser Stelle und<br />

in dieser Beschaffenheit.<br />

VASIåèHA fragte:<br />

Du erfreust dich einer so außerordentlichen Langlebigkeit, dass allein dies<br />

schon nahelegt, dass du die endgültige Befreiung erlangt hast! Und du bist ein<br />

VI.1:21<br />

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