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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Wer jedoch selbst nicht Vi«ïu ist, kann auch keinen Nutzen aus der Verehrung<br />

Vi«ïus ziehen. Man muss Vi«ïu verehren, indem man selbst Vi«ïu ist.<br />

Daher bin ich Vi«ïu! Der als Prahlāda bekannt war, wird hinfort niemand<br />

anderes als Vi«ïu sein - Dualität gibt es nicht mehr. Nun trägt mich Vi«ïus<br />

Reittier Garu¬a. Seine Insignien zieren meine Glieder. Lak«mi, seine Gefährtin,<br />

steht an meiner Seite. Alle göttliche Pracht Vi«ïus ist damit mein geworden.<br />

Das Muschelhorn, der Diskus, der Streitkolben und das Schwert – diese Zeichen,<br />

die unverwechselbar mit Vi«ïu in Verbindung stehen, sind nun mit mir.<br />

Der Lotos, aus dem der Schöpfer Brahmā geboren wird, entspringt meinem<br />

Nabel. Das gesamte Universum, welches wiederholt erscheint und verschwindet,<br />

befindet sich in meinem Bauch.<br />

Meine Farbe ist nun die Farbe Vi«ïus – die Bläue. Gekleidet bin ich in das<br />

gelbe Gewand Vi«ïus. Ich bin Vi«ïu. Wer kann noch mein Feind sein, und wer<br />

kann mich noch herausfordern? Da ich Vi«ïu bin, hat derjenige, der mir feindlich<br />

entgegentritt, zweifellos das Ende seiner Lebenszeit erreicht. All diese<br />

Dämonen, die mir gegenüberstehen, finden es schwierig oder unmöglich, den<br />

von mir ausgehenden Glanz auszuhalten. Und die Götter singen wahrhaftig zu<br />

meinem Ruhm, da ich nun Vi«ïu bin.<br />

Ich habe allen Sinn der Dualität transzendiert und bin selbst zu Vi«ïu geworden.<br />

In dessen Bauch auf immer die drei Welten existieren, der alle bösen<br />

Mächte des Universums überwindet und die Sorgen und Kümmernisse aller<br />

zerstreut – ich bin er, und vor ihm verneige ich mich..<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Indem er sich auf diese Weise selbst in das Abbild Vi«ïus versetzt hatte,<br />

dachte Prahlāda an die Verehrung Vi«ïus. Er dachte: „Hier steht ein weiterer<br />

Vi«ïu, der ebenfalls auf seinem Reittier Garu¬a sitzt, der mit allen göttlichen<br />

Eigenschaften und Kräften ausgestattet ist und alle die Insignien trägt, die die<br />

Stellung Vi«ïus anzeigen. Ich werde ihn nun entsprechend der Tradition, auf<br />

die sich diese Verehrung bezieht, verehren, jedoch rein mental.“<br />

Nachdem er zu diesem Entschluss gekommen war, verehrte Prahlāda Vi«ïu<br />

mental mit all den Gegenständen, die von der Tradition und den Schriften<br />

angeordnet werden. Danach verehrte er Vi«ïu mit äußeren Riten und Gebräuchen.<br />

Nach Beendigung seiner Verehrung frohlockte Prahlāda.<br />

Von diesem Zeitpunkt an verehrte Prahlāda Vi«ïu täglich auf diese Weise.<br />

Alle Dämonen des Königreiches, die ihn beobachteten und seinem Beispiel<br />

folgten, wurden ebenfalls zu standhaften Anhängern Vi«ïus. Wie ein wildes<br />

Feuer verbreitete sich im Himmel die Nachricht, dass die Dämonen, die vor<br />

kurzem noch Feinde von Vi«ïu waren, nun zu seinen Verehrern geworden<br />

waren! Die Götter des Himmels waren verblüfft – wie konnten die Dämonen<br />

zu Verehrern werden? Rasch gingen sie zu Vi«ïu und befragten ihn.<br />

DIE GÖTTER sprachen:<br />

V:32, 33<br />

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