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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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VI.2:182<br />

Ihr seht diesen Baum hier. Aufgrund meiner Gegenwart hier ist er prachtvoll<br />

erblüht. Aus unbekannten Gründen verbrachte die Göttin des Lernens<br />

und der Sprache hier zehn Jahre und wurde währenddessen von den verschiedenen<br />

Jahreszeiten verehrt. Dieser Ort wurde zu einem dichten Urwald,<br />

der später als Gauri-vana (Gauri-Wald) bekannt wurde. In diesem Wald pflegten<br />

sich sogar die Göttinnen und die Frauen der siddhas oder der vollkommenen<br />

Weisen zu vergnügen. Sogar die Götter suchten diesen Ort auf, um zu<br />

Füßen der Göttin ihre Verehrung zu erweisen.<br />

DER WEISE fuhr fort:<br />

Nachdem sie zehn Jahre hier verbracht hatte, kehrte Gauri an die linke Seite<br />

ihres Gemahls Lord Śiva zurück. Da sie diesen Baum berührt hatte, alterte<br />

er nicht mehr. Nach einer Zeit wurde der Wald zu einem gewöhnlichen Wald,<br />

der von den Menschen der Umgebung für ihre Zwecke genutzt wurde. Zu<br />

dieser Zeit war ich der König von MÃlava. Ich entsagte dem Königreich und<br />

kam hierher, um Bußübungen zu praktizieren. Hier trat ich in tiefe Meditation<br />

ein. Einige Zeit später kamt dann ihr acht Brüder auch hierher. Nachdem wir<br />

hier einige Zeit verbracht hatten, gingst du fort zum Śrī-Berg, ein anderer<br />

zum Krau¤ca-Berg, ein anderer nach KÃÓī und wieder ein anderer in die<br />

HimÃlayas. Die verbliebenen vier setzten hier ihre Bußübungen fort. Jeder<br />

von ihnen wollte zum Herrscher der gesamten Erde werden. Alle erlangten<br />

sie die entsprechenden Gunstbeweise der Götter. Nachdem sie sich lange<br />

genug der Früchte ihrer Bußübungen erfreut hatten, kehrten alle mit der<br />

Ausnahme von dir nach Hause zurück. Ich selbst habe diesen Platz nie verlassen.<br />

Die Leute hielten mich und diesen Baum in großer Verehrung. Ich bin<br />

hier seit sehr langer Zeit. All dieses konnte ich mit Hilfe meiner yogischen<br />

Kräfte sehen. Nun kehre auch du heim zu deiner Familie.“<br />

(Als Erwiderung auf Kundadantas Frage: „ Es gibt nur eine Erde – wie kann<br />

sie von acht Leuten gleichzeitig regiert werden?“ sagte der Weise) „Dies ist<br />

nicht die einzige rätselhafte Sache, es gibt da noch andere! Tatsächlich werden<br />

alle diese acht Brüder nach der Aufgabe ihrer physischen Körper die Erde<br />

innerhalb ihres eigenen Hauses regieren. Sie werden außerdem ihre (acht)<br />

Frauen stets bei sich als ihre Sterne behalten... Denn diese ihre Frauen versanken<br />

in untröstlicher Trauer, als ihre Gatten zum Zweck der Bußübungen<br />

ihr Zuhause verließen – Frauen können die Trennung von ihren Ehegatten<br />

nicht ertragen. Auch diese Frauen nahmen dann intensive Bußübungen auf.<br />

Dies erfreute die Göttin PÃrvati, die ihnen daraufhin eine Gunst gewährte. Sie<br />

sprachen: „So wie du deinen Herrn liebst, so lieben wir unsere Gatten. Bitte<br />

gewähre ihnen die Unsterblichkeit!“ Die Göttin wies jedoch darauf hin, dass<br />

dies gegen die natürliche Ordnung verstößt. Sie forderte sie auf, sich eine<br />

andere Gunst zu erbitten. Die Frauen baten: „Auch wenn unsere Gatten sterben<br />

und ihre Körper abwerfen, sollen sie doch niemals unser Zuhause auch<br />

nur für einen Moment verlassen.“ Die Göttin gewährte diese Gunst und noch<br />

eine weitere, nämlich dass ihre Gatten die Erde regierten sollten. Bald danach<br />

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