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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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men. Meine demütige Bitte an dich ist: Nimm nicht das Leben meiner Leute<br />

(KarkaÂī entsprach unverzüglich dieser Bitte des Königs). Aber sage mir nun<br />

bitte: Wie kann ich deine Güte erwidern und deinen Hunger stillen?“<br />

KARKAèĪ erwiderte: „Ich hatte einst die Absicht, mich im Himālaya<br />

Askeseübungen hinzugeben und den Körper zu verlassen. Jetzt jedoch habe<br />

ich diese Idee fallengelassen. Ich werde dir etwas aus meinem früheren Leben<br />

erzählen. Früher einmal was ich eine Dämonin von riesigen Ausmaßen. Ich<br />

wollte Menschen verschlingen und übte deshalb Askesepraktiken aus. Vom<br />

Schöpfer Brahmā erhielt ich eine Gunst, und als Ergebnis davon wurde ich zu<br />

einer Nadel (und gleichzeitig zum Cholera-Virus). So brachte ich unsägliches<br />

Elend unter die Menschen. Brahmā ließ jedoch gleichzeitig ein Mantra entstehen,<br />

durch welches ich unter Kontrolle gebracht werden konnte. Lerne<br />

dieses Mantra kennen, und mit seiner Hilfe können die rheumatischen Herzbeschwerden<br />

wie die Leukämie und andere Blutkrankheiten der Menschen<br />

beseitigt werden. Normalerweise verbreite ich die Leukämie durch die Eltern,<br />

die sie an ihre Kinder weitergeben!“<br />

Alle drei begaben sich ans Flussufer, wo der König von KarkaÂī das Mantra<br />

empfing. Dieses Mantra wird wirksam durch seine Wiederholung (japa).<br />

Der dankbare KÖNIG sagte daraufhin zu KarkaÂī: „Oh du freundliche Edle,<br />

damit bist du zu meinem Guru und Freund geworden. Freundschaft wird von<br />

guten Menschen geschätzt. Bitte, nimm eine angenehmere und kleinere Gestalt<br />

an, begleite mich zu meinem Palast und sei dort mein Gast. Du brauchst<br />

nicht länger die guten Menschen zu quälen. Zum Ausgleich werde ich dich mit<br />

den Sündern und Dieben füttern.“<br />

KarkaÂī stimmte zu. Sie wurde zu einer bezaubernden jungen Frau und begleitete<br />

den König, um als sein Gast bei ihm zu leben. Dieser wiederum übergab<br />

ihr Diebe, andere Kriminelle und die Sünder. In jeder Nacht nahm sie ihre<br />

dämonische Form an und verschlang sie. Während des Tages war sie wieder<br />

die bezaubernde Frau – Freund und Gast des Königs. Nach ihrem Mahl ging<br />

sie oft für einige Jahre in samādhi, bevor sie wieder zu ihrem normalen Bewusstsein<br />

und ihrem normalen Leben zurückkehrte.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

So lebt KarkaÂī heute noch und beschützt die Untertanen des Königs. Sie<br />

war die Tochter eines Dämons, der einer Krabbe ähnelte. Es gibt viele Arten<br />

von Dämonen von verschiedenster Farbe (weiß, schwarz, grün und rot). Sie<br />

selber war von der schwarzen Art. Ich erzählte dir diese Geschichte, weil ich<br />

mich an ihre Fragen und die Antworten des Königs erinnerte. Das Universum<br />

der Vielheit entfaltet sich aus dem unendlichen Bewusstsein, so wie die Verzweigungen<br />

des Baumes (mit seinen Blättern, Blüten, Früchten usw.) aus dem<br />

Samen entstehen, in dem selbst keine solche Vielheit existiert.<br />

Oh Rāma, nur indem du meinen Worten zuhörst, wirst du erleuchtet werden,<br />

daran kann gar kein Zweifel bestehen. Erkenne, dass das Universum aus<br />

Brahman entstanden ist und Brahman und nichts anderes ist.<br />

III:83, 84<br />

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