19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Alle drei Welten sind nichts als reines Bewusstsein; sie sind das<br />

unkonditionierte Gemüt (satva). Die Elemente und die Kreaturen, die der<br />

Unwissende in dieser Welt erblickt, existieren überhaupt nicht. Wo ist angesichts<br />

dieser Wahrheit der solide Körper usw.? Was auch immer hier wahrgenommen<br />

wird, ist wahrhaftig nicht solide, sondern extrem subtiles Bewusstsein.<br />

Nur Bewusstsein existiert in Bewusstsein – Friede ruht im Frieden –<br />

Raum existiert in Raum – nur Weisheit existiert in der Weisheit.<br />

Wo ist der Körper und wo sind die Glieder, wo sind die inneren Organe und<br />

das Skelett? Wisse, dass dieser Körper reines Bewusstsein ist wie Raum – es<br />

ist subtil und sieht doch solide aus. Die Arme sind Bewusstsein und ebenso<br />

verhält es sich mit dem Kopf und sämtlichen Sinnen. All dieses ist subtil – da<br />

gibt es nichts, was solide zu nennen wäre. Diese Welt scheint im unendlichen<br />

Raum oder Brahman wie ein Traum aufzutauchen. Wegen der eigenen Natur<br />

des unendlichen Bewusstseins scheint es als diese Schöpfung zu existieren.<br />

Daher ist es weder verursacht noch unverursacht. Natürlich gibt es ohne eine<br />

Ursache keine Wirkung. Was auch immer man mit Hilfe seines eigenen Bewusstseins<br />

ersinnt, wird dann von einem selbst so gesehen. Wie in einem<br />

Traum sämtliche Dinge überall auf jede nur denkbare Art und Weise auftauchen,<br />

so taucht die Welt im Wachzustand überall auf jede nur denkbare Art<br />

und Weise auf.<br />

So wie die Söhne Indus durch die Macht ihrer Kontemplation zum Universum<br />

wurden, so wurde das Eine zum Vielen. Das Viele wird Eines, so wie die<br />

Ergebenen von Lord Viåņu eins mit ihm wurden. Flüsse gibt es viele, aber der<br />

Ozean ist einer. Die Zeit ist eins, auch wenn man die Jahreszeiten und die<br />

Jahre mit verschiedenen Namen benennt. Dieser Körper ist ebenfalls reines<br />

Bewusstsein und existiert wie ein Traumobjekt im Bewusstsein. Wie ein<br />

Traumobjekt ist er formlos, obgleich seine Gestalt offensichtlich als Realität<br />

erfahren wird.<br />

Der eine Schlaf wird zu einer Zeit als Traumerfahrung und zu einer anderen<br />

als tiefer traumloser Schlaf erlebt, und doch ist der Schlaf nur einer und unteilbar.<br />

Ebenso ist das Bewusstsein eines, ob es in ihm nun ein Gewahrsein<br />

von Objekten gibt oder nicht. Was daher als die Welt erfahren wird, ist nichts<br />

als reines Bewusstsein. Der Seher (der Erfahrende), das Objekt (die Erfahrung)<br />

und der Akt des Sehens (das Erfahren) sind alle das eine Bewusstsein,<br />

welches wahrhaftig unteilbar ist. Die Erscheinung der Welt in diesem Bewusstsein<br />

als etwas anderes als Bewusstsein ist eine Illusion; sie hört auf,<br />

wenn man die Wahrheit realisiert, so wie ein Albtraum einen nicht länger<br />

verfolgt, wenn man die Wahrheit des Albtraums erkannt hat. Es sind die<br />

unendlichen Möglichkeiten des einen unendlichen Bewusstseins, die hier als<br />

die unendlichen Objekte der Schöpfung auftauchen.<br />

VI.2:179<br />

718

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!