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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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während ich all dessen gleichzeitig gewahr und nicht gewahr blieb. Es gibt da<br />

noch zahllose Universen wie dasjenige, welches ich erfahren habe. So wie ein<br />

Mensch in seinem Traum von zahllosen Objekten träumt, so erfuhr ich innerhalb<br />

jedes Atoms Universen und weitere Universen in den Atomen dieser<br />

Universen. Ich wurde zu all diesen Universen und obgleich ich das Selbst von<br />

allem war und all dieses durchdrang, umhüllte ich es doch nicht. Dies sind<br />

nur Worte wie „es gibt Hitze im Feuer“ („Hitze im Feuer“ bezeichnet eine<br />

Tatsache, aber es werden drei Worte gebraucht).<br />

* * *<br />

Die Geschichte vom Weisen aus dem Weltraum<br />

VI.2:93<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nach all diesen Ereignissen ging ich zu meiner Einsiedelei im Weltraum zurück.<br />

Ich suchte meinen physischen Körper – er war nicht dort. Ich fand aber<br />

einen betagten Weisen in dieser Einsiedelei sitzend. Er saß in tiefer Meditation<br />

in der Lotosposition. Sein Antlitz strahlte und war wunderschön, da er von<br />

Frieden und Seligkeit erfüllt war. Seine Lotos-ähnlichen Hände hatte er vor<br />

dem Nabel zusammengelegt – auch sie leuchteten. Seine Augen waren geschlossen,<br />

und ganz offensichtlich befand er sich jenseits des Körperbewusstseins.<br />

Da ich meinen eigenen Körper nicht sah, sondern nur denjenigen des<br />

meditierenden Weisen, überlegte ich wie folgt:<br />

Gewiss ist dies ein großer und vollkommener Weiser. Wie ich wird er in<br />

dem Wunsch nach völliger Abgeschiedenheit hierhergekommen sein. Er hat<br />

die Abgeschiedenheit gesucht und hat diese Einsiedelei im Weltraum entdeckt.<br />

Vielleicht hat er auf meine Rückkehr gewartet und als ich so lange<br />

nicht kam, hat er diesen Körper hinausgeworfen und damit begonnen, diese<br />

Einsiedelei zu bewohnen. Ich werde in meine eigene Sphäre zurückkehren.<br />

Als ich so nachdachte und nicht mehr wünschte, in dieser Einsiedelei zu<br />

bleiben, verschwand die Einsiedelei und mit ihr der Weise. Sobald die eigenen<br />

Gedanken (Ideen oder Konzepte) aufhören, hört auch das auf, was diese<br />

Gedanken hervorgerufen hat. Als mein Wunsch nach der Einsiedelei verschwand,<br />

verschwand sie. Die Einsiedelei fiel wie ein Raumschiff. Der Weise<br />

fiel auch. Und ich ging mit ihm zusammen auf die Erdebene hinab. Der Weise<br />

landete dort in demselben Zustand und derselben Position, in der er sich in<br />

der Einsiedelei befunden hatte; aufgrund der Vereinigung von prāïa und<br />

apāna hatte er die Schwerkraft überwunden. Er erwachte nicht aus seiner<br />

Meditation. Sein Körper war so stark wie ein Fels und so leicht wie eine<br />

Baumwollflocke.<br />

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