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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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emerkten, dass auf der Erde noch etwas Blut zurückgeblieben war. Sie füllten<br />

damit die Ozeane und verwandelten das Blut mit Hilfe ihrer Willenskraft<br />

in Wein. Die Kobolde tranken von diesem Wein und tanzten daraufhin weiter<br />

– sogar heute noch! Da die neue Erde aus dem Fleisch (meda) des Leichnams<br />

gemacht war, wurde sie fortan „medinī“ (Erde) genannt. Auf diese Weise<br />

wurden die Erde und ihre Bewohner neuerlich ins Dasein gebracht. Der<br />

Schöpfer erschuf eine neue Menschheit.<br />

(BHĀSA sprach:) Dann fragte ich den Feuergott: Wer war diese Person vor<br />

ihrem Tod? Der FEUERGOTT erzählte mir daraufhin die folgende Geschichte:<br />

Höre! Es gibt da unendlichen Raum, der voll reinem Bewusstsein ist. In ihm<br />

treiben die zahllosen Welten wie ebenso viele Atome. In ihm tauchte eine mit<br />

Selbst-Gewahrsein ausgestattete kosmische Person auf. Diese Person erfährt<br />

ihr eigenes Licht so, wie du ein Objekt im Traum siehst. Aus diesen verschiedenen<br />

Erfahrungen entstehen dann die Sinne und die dazugehörigen Organe,<br />

die zusammen den Körper bilden. Diese Sinne nehmen sodann ihre eigenen<br />

Sinnesgegenstände wahr, die die Welt werden.<br />

In dieser Welt entstand dann eine Person namens Asura (Dämon). Er war<br />

stolz auf seine Macht. Einmal zerstörte er die Einsiedelei eines Weisen, der<br />

ihn daraufhin folgendermaßen verfluchte: „Du hast dies getan, weil du stolz<br />

auf deinen gigantischen Körper bist. Du wirst nun sterben und zu einem<br />

Moskito werden.“ Im Feuer dieses Fluches wurde der Asura zu Asche verbrannt.<br />

Er wurde zu einer entkörperten Persönlichkeit, so wie das Gemüt<br />

einer nicht bewussten Person. Er wurde eins mit dem physischen Raum.<br />

Schließlich vereinigte er sich in diesem Raum mit dem Wind. Dieser Wind ist<br />

die Lebenskraft (prāïa). Der Asura erwachte nun als ein Lebewesen und<br />

verlangte nach Energie, Wasser usw. Indem er erneut mit den fünf Elementen<br />

(den tanmātras) und einem Partikel des unendlichen Bewusstseins ausgestattet<br />

war, begann er wie ein individuelles Lebewesen zu vibrieren. Daraufhin<br />

entstand in ihm Selbst-Gewahrsein – wie ein Same unter günstigen Umständen<br />

als Keimling zu sprießen beginnt. In diesem Selbst-Gewahrsein lebte<br />

der Fluch des Weisen und daher die Idee, ein Moskito zu sein. Daher wurde er<br />

ein Moskito.<br />

(Als Antwort auf Rāmas Frage sprach Vāsi«Âha: „Von Brahmā abwärts bis<br />

hin zu einem Grashalm sind sämtliche Wesen zwei Arten der Geburt unterworfen:<br />

Die erste ist Brahmās Schöpfung selbst und die andere eine illusorische.<br />

Diejenige Schöpfung, die spontan im Gemüt des Schöpfers auftaucht<br />

und die man zuvor noch nicht erfahren hat, ist die Schöpfung Brahmās, aber<br />

nicht diejenige, die man „Geburt aus dem Mutterleib“ nennt. Was dann aufgrund<br />

latenter Täuschung als diese illusorische Geburt entsteht, ist aus der<br />

Subjekt/Objekt-Beziehung heraus geboren worden.“)<br />

Der Moskito wohnte inzwischen glücklich zusammen mit seinem Partner<br />

auf einem Grashalm. Dieses Gras wurde dann von einem Reh verzehrt. Weil<br />

der Moskito sterbend das Reh angeschaut hatte, wurde er zu einem Reh. Das<br />

Reh wurde von einem Jäger getötet und daher in seiner nächsten Geburt als<br />

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