19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

dir sind alle Welten wie die Perlen eines Rosenkranzes aufgereiht. Das Wesen,<br />

welches du selbst bist, wurde weder geboren noch wird es sterben. Das<br />

Selbst ist wirklich, Geburt und Tod sind reine Einbildung. Erforsche die Natur<br />

aller dieser Krankheiten, die das Leben heimsuchen, und lebe ohne Verlangen.<br />

Du bist das Licht und der Herr, Rāma, und diese Welt erscheint in diesem<br />

Licht. Sie hat keinerlei reale und unabhängige Existenz.<br />

Zuvor hast du wiederholt die falschen Vorstellungen von Erwünschtem und<br />

Unerwünschtem gehabt – gib diese beiden ebenfalls auf. Dann wirst du dich<br />

des Gleichmuts erfreuen; das Rad der Geburt wird zum Stillstand kommen. In<br />

was auch immer das Gemüt versinken will – hole es von dort heraus und<br />

lenke es in Richtung der Wahrheit. Auf diese Weise wird der wilde Elefant des<br />

Gemüts gezähmt. Lass dich nicht von den langatmigen, leeren Aussagen der<br />

schlechten selbsternannten Lehrer verwirren, die über keinerlei direkte<br />

Erfahrung verfügen. Durch Lauschen auf meine Darlegungen wirst du bestimmt<br />

die Erleuchtung erlangen.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von Prahlāda<br />

V:30, 31<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oh Rāma, ich werde dir nun eine andere Geschichte erzählen, die den Pfad<br />

zur Erleuchtung illustriert, der frei von Hindernissen ist.<br />

In den Unterwelten gab es einmal einen mächtigen Dämonenkönig namens<br />

Hiraïyakaśipu. Er hatte die Herrschaft über die drei Welten Indra (Hari?)<br />

abgerungen. Er regierte diese drei Welten. Er hatte viele Söhne. Unter ihnen<br />

befand sich der berühmte Prahlāda, der wie ein Diamant unter Juwelenfunkelte.<br />

Der Dämonenkönig, der sich so der Souveränität über die drei Welten, der<br />

Segnung einer mächtigen Armee und wohlgeratener Kinder erfreute, wurde<br />

stolz und anmaßend. Seine gewalttätigen Methoden und seine Schreckensherrschaft<br />

beunruhigten die Götter, die den Schöpfer Brahmā anflehten, sie<br />

aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien. In Erwiderung ihrer Gebete nahm<br />

Lord Hari die Gestalt von Narasimha an und vernichtete den Dämonenkönig.<br />

Narasimhas Körper war riesig und machtvoll. Er hatte scharfe und schreckliche<br />

Zähne und Nägel. Seine Ohrringe waren wie Feuerringe. Sein Bauch war<br />

wie ein Berg. Er besaß machtvolle Arme, mit denen er die gesamte Schöpfung<br />

ins Wanken bringen konnte. Sein Atem ließ die Berge erbeben. Die Haare<br />

seines Körpers waren wie Feuerzungen. Seine Glieder wirkten wie furchtbare<br />

Geschosse. Unfähig, dem glühenden Blick Narasimhas zu widerstehen, flohen<br />

die Dämonen in alle Richtungen. Die innersten Gemächer des Palastes brannten<br />

zu Asche nieder.<br />

257

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!