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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

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III:74, 75<br />

KarkaÂī's gesamtes Wesen wurde durch diese Bußübung vollständig gereinigt.<br />

Alle ihre sündhaften Neigungen wurden weggewaschen und sie erlangte<br />

die höchste Weisheit. Die Kraft ihrer Buße setzte sozusagen die Himālayas in<br />

Brand. Indra, der König des Himmels, erfuhr vom Weisen Nārada von<br />

KarkaÂī's noch nie dagewesenem Unternehmen.<br />

Als Antwort auf Indra’s Anfrage erzählte der WEISE NùRADA die Geschichte<br />

von KarkaÂī:<br />

Dieser abscheuliche Kobold KarkaÂī wurde zu einer lebendigen Nadel, eingeschlossen<br />

in einer metallenen Nadel. Als diese drang sie in die Körper sündiger<br />

Menschen ein und befiel deren Muskeln, Gelenke und Blut. Sie trat in<br />

diese Körper wie der Wind ein und verursachte stechende und prickelnde<br />

Schmerzen. In diesen Körpern, die durch unreine Nahrung wie Fleisch usw.<br />

ernährt worden waren, rief sie die Schmerzen hervor.<br />

Sie fuhr auch in die Körper anderer Wesen wie Aasgeier und verschlang<br />

durch diese andere Köper. Durch die Macht ihrer Bußübungen erwarb sie die<br />

Fähigkeit, die Herzen und Gemüter aller Wesen zu betreten und an allem<br />

teilzuhaben, was ihr „Wirt“ tat. Was ist denn unmöglich für den, der unsichtbar<br />

und subtil wie der Wind ist?<br />

Da sie jedoch manchmal einige Wesen mehr als andere und manche Vergnügen<br />

mehr als andere mochte (aufgrund ihrer unreinen Neigungen), band<br />

sie sich an diese und wurde von ihnen überwältigt. So wanderte sie frei umher,<br />

zog sich jedoch bei Schwierigkeiten in den Nadelkörper zurück, so wie es<br />

unwissende Menschen in schwierigen Zeiten tun.<br />

Und doch war sie physisch nicht zufriedengestellt. Nur ein existenzielle Gegebenheit<br />

kann die entsprechenden existenziellen Erfahrungen machen – wie<br />

kann ein nicht-existenter Körper Zufriedenheit erfahren? Und so, gänzlich<br />

unzufrieden, fühlte Súcika sich elend. Um ihren früheren Körper eines gigantischen<br />

Kobolds wiederzuerlangen, begann sie aufs neue Bußübungen auszuführen.<br />

Sie betrat den Körper eines Geiers, der auf die Gipfel des Himālayas<br />

flog. Dort warf der Geier die Nadel ab und flog davon.<br />

Mit der soliden Nadel als Unterstützung begann Súcika mit ihren Bußübungen,<br />

die bis heute andauern. Oh Indra – wenn du ihre Buße nicht unterbrichst,<br />

wird sie die Welt allein durch die Macht dieser Übungen zerstören.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Als er dies vernahm, beauftragte Indra den Wind-Gott Vāyu, den genauen<br />

Aufenthaltsort von Súcika herauszufinden. Vāyu wehte durch sämtliche Planetensysteme<br />

des Universums, kam schließlich in die Regionen der Erde und<br />

des Himālayas, wo es wegen der Nähe zur Sonne keine Vegetation gab und<br />

das gesamte Gebiet wie eine öde Wüste war.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

In den Himālayas sah Vāyu dann die Asketin Súcika stehen wie ein weiterer<br />

Berggipel. Da sie überhaupt nichts mehr gegessen hatte, war sie inzwischen<br />

III:73<br />

114

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