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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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perten Existenz. Erfüllung erlangt das Gemüt nur durch äußerste Leidenschaftslosigkeit,<br />

nicht aber durch Anhäufung von Wünschen und Hoffnungen.<br />

Für diejenigen, die bar jeder Anhaftung und allen Verlangens sind, sind diese<br />

drei Welten nicht viel größer als die Trittspur eines Kälbchens, und ein ganzer<br />

Weltzyklus dauert für sie nicht länger als ein Augenblick. Die Kühle des<br />

Eises auf den Gipfeln der Himālayas ist nichts verglichen mit der Kühle des<br />

Gemütes eines Weisen, der frei vom Verlangen ist. Das Licht des Vollmonds ist<br />

nicht so leuchtend und der Ozean ist nicht so voll, noch ist das Antlitz der<br />

Göttin des Glücks so strahlend wie das Gemüt, das frei von Verlangen ist.<br />

Sobald alle Wünsche und Hoffnungen, die wie die Zweige des Baumes im<br />

Gemüt sind, abgeschnitten sind, nimmt das Gemüt seine eigene wahre Natur<br />

wieder an. Wenn du entschlossen diesen Hoffnungen und Verlangen die Wiederkehr<br />

in dein Gemüt verweigerst, brauchst du dich vor nichts mehr zu<br />

fürchten. Wenn das Gemüt frei von den Gedankenbewegungen ist (die durch<br />

Hoffnungen oder Verlangen motiviert sind), dann wird es zum Nicht-Gemüt –<br />

und darin besteht die Befreiung. Das Denken, welches durch Hoffnungen und<br />

Verlangen ins Leben gerufen wird, wird „vÌtti“ (Gedankenregung) genannt.<br />

Sobald Hoffnungen und Verlangen aufgegeben werden, gibt es keinerlei vÌtti<br />

mehr. Sobald die Ursache verschwunden ist, hört auch die Wirkung auf. Entferne<br />

daher zur Wiederherstellung des Friedens im Gemüt die störende Ursache,<br />

die in der Hoffnung und dem Verlangen besteht.<br />

Die Geschichte von Bali<br />

* * *<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Oder, o Rāma, führe eine Verwandlung des Gemüts herbei, wie dies König<br />

Bali getan hat. Ich werde die nun die Geschichte von König Bali erzählen –<br />

höre aufmerksam zu, und du wirst die ewige Wahrheit erkennen.<br />

In einem Teil dieser Welt hier (jagat) gibt es das, was als Pātāla (Unterwelt)<br />

bekannt ist. Dort befinden sich außerordentlich schöne Dämoninnen, seltsame<br />

Reptilien mit mehreren Köpfen, Dämonen mit riesigen Körpern, ungeheure<br />

Elefanten, Orte, die stark verunreinigt sind und in denen ein entsetzlicher<br />

„kaÂa-kaÂa“-Lärm beständig die Luft erfüllt; es gibt Höhlen und Bergstollen<br />

voll mit Edelsteinen und Orte, die vom Staub der heiligen Füße des Weisen<br />

Kapila geweiht wurden (von einigen wird angenommen, dass Kalifornien der<br />

Kapila-araïya ist, der von Kapila bewohnte Wald!), und wiederum andere, die<br />

von Gott HāÂakeśvara geheiligt wurden, welcher von den himmlischen Maiden<br />

verehrt wird.<br />

V:22<br />

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