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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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„Oh, wie verabscheue ich diese Welt; ich will sie aufgeben!“ – solche Gedanken<br />

tauchen nur im Unwissenden auf. Nur der Unwissende denkt, dass es<br />

Leiden gibt, solange es den Körper gibt, und dass es kein Leiden mehr gibt,<br />

wenn der Körper aufgegeben ist. „Dies ist Vergnügen“, „dies ist Schmerz“,<br />

„dies ist“, „dies ist nicht“ – nur das Gemüt des Unwissenden, nicht dasjenige<br />

des Weisen, schwankt auf diese Weise hin und her. Vorstellungen von „Ich“<br />

und „andere“ existieren nur in den Gemütern von Unwissenden, die die Weisheit<br />

weit hinter sich gelassen haben. „Dies muss erworben werden“, „Dies<br />

muss aufgegeben werden“ – Gedanken dieser Art entstehen nur im Gemüt der<br />

Unwissenden. Wenn doch alles von Dir durchdrungen wird – wo ist dann<br />

dieses „andere“, was man erwerben oder vermeiden sollte? Das ganze Universum<br />

ist von Bewusstsein durchdrungen – was wäre aufzugeben oder abzulehnen?<br />

Auf natürliche Weise erforschte ich mich selbst in mir selbst, und ich habe<br />

nur einen kurzen Moment geruht, ohne jede Vorstellung von Existierendem<br />

oder Nicht-Existierendem, von Erwerb oder Nicht-Erwerb. Ich habe nun die<br />

Selbsterkenntnis erlangt – nun werde ich tun, was immer dir gefällt. Ich bitte<br />

dich, nimm meine verehrende Anbetung an!<br />

Nachdem er Prahlādas Verehrung angenommen hatte, sprach LORD VIå×U<br />

zu ihm:<br />

Erhebe dich, oh Prahlāda – ich werde dich nun zum König der Unterwelt<br />

ernennen, und die hier anwesenden Götter und Weisen sollen deinen Ruhm<br />

besingen. (Nachdem er ihn zum König der Unterwelt gekrönt hatte, fuhr er<br />

fort:) Sei der Herrscher der Unterwelt so lange die Sonne und der Mond<br />

scheinen. Schütze dieses Reich, ohne von Wunsch, Furcht oder Hass verwirrt<br />

zu werden, und schaue auf alle mit demselben Gleichmut. Erfreue dich der<br />

königlichen Privilegien – und möge Wohlfahrt immer mit dir sein ! Aber<br />

handle stets auf eine Weise, die weder den Göttern im Himmel noch den<br />

Menschen auf der Erde Grund zu Unruhe oder Besorgnis gibt. Vollziehe angemessene<br />

Tätigkeit, ohne dich von Gedanken und persönlichen Motiven<br />

leiten zu lassen. Auf diese Weise wirst du durch die Handlungen nicht gebunden.<br />

Oh Prahlāda – du weißt bereits alles – wer kann dich noch belehren? Von<br />

jetzt an werden die Götter und die Dämonen in Freundschaft miteinander<br />

leben, die Göttinnen und Dämoninnen in Harmonie. Oh König, halte die Unwissenheit<br />

fern von dir und lebe ein erleuchtetes Leben. Regiere diese Welt<br />

für eine lange, lange Zeit!<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Nachdem er so gesprochen hatte, verließ Lord Vi«ïu das Reich der Dämonen.<br />

Durch die Gnade und Segnungen des Höchsten Herrn lebten fortan die<br />

Götter im Himmel, die Dämonen in der Unterwelt und die Menschen auf der<br />

Erde glücklich und ohne Leid.<br />

So habe ich dir also, o Rāma, die segensreiche Geschichte von Prahlāda erzählt,<br />

die sämtliche Unreinheiten im eigenen Herzen vernichten kann. Wer<br />

V:42<br />

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