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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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„Höchster Herr, ich verstehe, dass dieses ganze Universum der Unwissenheit<br />

entsprungen ist. Ich vermag die reine und transparente Erkenntnis des<br />

Selbst nicht zu erlangen. Was ist das Ende dieser Welterscheinung und was<br />

befindet sich jenseits davon? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, bitte<br />

ich dich, mir die folgenden Gnadenerweise zu schenken:<br />

Veranlasse, dass ich erst dann sterbe, wenn ich dies wünsche. Möge mein<br />

Körper frei von allen Krankheiten sein. Möge mir die Schnelligkeit von<br />

Garu¬a verliehen werden. Möge ich fähig sein, den Raum ohne Hindernis zu<br />

durchqueren. Möge mein Körper eine Meile pro Stunde wachsen, so dass ich<br />

bald größer als diese Welt sein werde. Auf diese Weise werde ich das Ausmaß<br />

dieser Schöpfung ermessen können.“<br />

Der Höchste Herr erwies ihm diese Gnaden und verschwand aus seiner<br />

Sicht.<br />

DER WEISE fuhr fort:<br />

Nachdem dich der Höchste Herr verlassen haben wird, wirst du deine Bußübungen<br />

fortsetzen. Dein Körper wird zu einem Skelett abmagern, aber dann<br />

aufgrund der Gnade strahlen. Du wirst dich vor mir verbeugen und schon<br />

bald wird dein Körper göttlich werden. Er wird schneller als Garu¬a „umherfliegen“,<br />

ständig an Größe zunehmen und in sich Himmelskörper enthalten. In<br />

diesem ständig größer werdenden Körper wirst du die zahllosen Universen<br />

wie ebenso viele Wellen auf dem Ozean sehen. So wie zu Beginn alle diese<br />

Universen im unendlichen Bewusstsein aufgetaucht sind, so werden zu diesem<br />

Zeitpunkt diese Universen in die Sphäre deines Sichtfeldes gelangen.<br />

Dann wirst du erkennen, wie all dieses in der Sichtweise des Unwissenden<br />

unwirklich und vielfältig, aber für den Erleuchteten real und unteilbar ist.<br />

Du wirst eine sehr, sehr lange Zeit damit verbringen, dem Auftauchen und<br />

Untergehen dieser zahllosen Universen zuzuschauen. Du wirst voll Bewunderung<br />

für diese unendliche Intelligenz sein. Du wirst dir deines eigenen Körpers<br />

bewusst werden und dir sagen: „Was ist dieser jämmerliche Körper<br />

schon – so riesengroß und schwer? Er hat enorme Dimensionen angenommen,<br />

da ich mit ihm den gesamten Raum erfülle. Was soll ich nun damit anfangen?<br />

Ich weiß es selbst nicht! Es kommt mir so vor, als wäre diese Unwissenheit<br />

(und die Welterscheinung) wahrhaftig unermesslich. Ohne eine direkte<br />

Erkenntnis des Brahman kann sie nicht ermessen werden. Ich werde<br />

diesen Körper aufgeben, der völlig nutzlos geworden ist. Dieser mein Körper<br />

ist zwar riesig, aber damit kann ich nicht die Gemeinschaft mit den erleuchteten<br />

Weisen erlangen.“<br />

Nachdem du dich so entschieden hast, wirst du deinen Körper aufgeben.<br />

Dein nur noch mit der Lebenskraft (prāïa) versehener jīva wird noch subtiler<br />

als Luft werden. Der Körper, vom jīva aufgegeben, wird (kleiner geworden)<br />

fallen und durch sein schieres Gewicht und seine Größe die Erde usw. zerschmettern.<br />

Die Göttin namens „Trockenheit“ wird diesen Körper verzehren<br />

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