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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Einige von ihnen haben die Gestalt von Kräutern und Gräsern, während andere<br />

als Wurzeln, Früchte und Blätter erscheinen. Einige sind Kletterpflanzen,<br />

während andere als Blumen leben. Einige sind Könige mit ihren Ministern,<br />

gekleidet in königliche Roben, andere wiederum sind in Lumpen oder Baumrinde<br />

gekleidet, weil sie entweder Bettler oder Einsiedler sind.<br />

Manche sind Schlangen, andere Insekten; wieder andere sind Tiere wie Löwen,<br />

Tiger usw. Einige sind Vögel, andere dagegen Elefanten oder Esel.<br />

Manche sind wohlhabend, während andere in Armut leben. Einige sind im<br />

Himmel, andere befinden sich in der Hölle. Manche leben in den Regionen der<br />

Sterne, andere in den Höhlungen sterbender Bäume. Manche leben unter<br />

befreiten Weisen, während andere bereits befreite Weise sind, die sich über<br />

ihr Körperbewusstsein erhoben haben. Einige sind mit erleuchteter Intelligenz<br />

gesegnet, während andere außerordentlich stumpfsinnig sind.<br />

Oh Rāma, so wie es in diesem Universum zahllose Lebewesen verschiedenster<br />

Art gibt, so leben auch in anderen Universen ähnliche Lebewesen mit<br />

anderen Körpern, die für jene Universen gemacht sind.<br />

Jedoch alle von ihnen sind durch ihre eigenen mentalen Konditionierungen<br />

gebunden. Alle diese Wesen durchwandern dieses Universum – manchmal<br />

himmelhoch jauchzend, manchmal zu Tode betrübt. Und mit ihnen allen<br />

spielt der Tod wie mit einem Ball. Gebunden durch ihre zahllosen Wünsche<br />

und Anhaftungen und begrenzt durch ihre eigene mentale Konditionierung<br />

wandern sie von einem Körper zum nächsten. Sie werden dies so lange fortsetzen,<br />

bis sie die Wahrheit ihres eigenen Selbst erfahren, welches das unendliche<br />

Bewusstsein ist. Nach der Erlangung der Selbsterkenntnis sind sie von<br />

der Täuschung befreit und kehren nicht wieder auf diese Stufe von Geburt<br />

und Tod zurück.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Und doch geschieht all diese Schöpfung nur wie im Traum. Diese Schöpfung<br />

ist nicht wirklich – sie erscheint nur so. Wer seine Unwissenheit vollständig<br />

aufgelöst hat und in dem alle Formen der Konditionierung erloschen sind –<br />

der ist ein befreiter Weiser. Obwohl er sich dieser Fata Morgana, die als Welterscheinung<br />

auftritt, bewusst zu sein scheint, sieht er sie in Wahrheit nicht<br />

als die Welt. Diese Welterscheinung wird auf ganz natürliche Weise immer<br />

von sämtlichen jīvas wahrgenommen, bis der jīva schließlich die Befreiung<br />

erlangt. Daher existiert in jedem jīva der Körper in potentieller Gestalt; jedoch<br />

nicht in seiner eigentlichen physischen Substanz, sondern als Gedanke<br />

und Absicht.<br />

Ich werde dir nun noch einmal beschreiben, wie der Schöpfer Brahmā im<br />

unendlichen Bewusstsein auftaucht. Du wirst dann aufgrund dessen sehen,<br />

wie in demselben Bewusstsein die unendlichen Lebewesen auftauchen. Das<br />

unendliche Bewusstsein, welches ohne Zeit, ohne Raum und ohne Ursache<br />

ist, nimmt diese auf spielerische Weise an. Auf diese Weise tritt dann die<br />

IV:44<br />

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