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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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dazu wird es. Aufgrund einer Verwirrung im Selbst sieht sich dieses Bewusstsein<br />

als verkörpert und als die Welt.<br />

Es ist dieses höchste Selbst allein, welches als das höchste Wesen (Áivam)<br />

erstrahlt. Daher sind alle Fragen betreffend die Welt und den Ich-Sinn unangebracht.<br />

Nur Fragen betreffend reale Substanzen können als angebracht<br />

betrachtet werden, nicht jedoch solche über Dinge, deren Existenz unbewiesen<br />

ist. Die Welt und der Ich-Sinn besitzen keine vom höchsten Selbst unabhängige<br />

Existenz. Da es keine Grundlage für ihre Existenz gibt, ist die Wahrheit,<br />

dass nur das höchste Selbst existiert. Die Energie Brahmans (Māyā)hat<br />

diese Illusion durch die Kombination der fünf Elemente erschaffen. Aber<br />

Bewusstsein bleibt Bewusstsein und wird durch Bewusstsein erkannt, während<br />

Vielfalt durch die Idee der Vielfalt wahrgenommen wird. Das Unendliche<br />

lässt innerhalb von sich selbst Unendlichkeit entstehen, das Unendliche erschafft<br />

Unendlichkeit, das Unendliche ist aus der Unendlichkeit geboren und<br />

Unendlichkeit verbleibt unendlich. Bewusstsein leuchtet als Bewusstsein.<br />

KUõBHA sagte:<br />

Im Falle von Gold mag man sagen, dass es zu einer gewissen Zeit und an<br />

einem gewissen Ort Anlass zur Entstehung eines Schmuckstücks gegeben hat.<br />

Aber aus dem Selbst (welches absoluter Friede ist) wurde nichts erschaffen<br />

und nichts kehrt jemals ins Selbst zurück. Brahman ruht in sich selbst. Es ist<br />

daher weder Same noch Ursache für die Schöpfung der Welt, die eine Angelegenheit<br />

bloßer Erfahrung ist. Außer dieser Erfahrung existiert nichts, was als<br />

Welt oder Ich-Sinn bezeichnet werden könnte. Daher existiert allein das unendliche<br />

Bewusstsein.<br />

ŚIKHIDHVAJA sagte:<br />

Ich erkenne, oh Weiser, dass es im Höchsten Herrn weder eine Welt noch<br />

den Ich-Sinn geben kann. Aber wie kommt es, dass Welt und Ich-Sinn erstrahlen,<br />

als gäbe es sie wirklich?<br />

KUõBHA erwiderte:<br />

Tatsächlich ist es das Unendliche, welches, anfangslos und endlos, als reines,<br />

erfahrendes Bewusstsein existiert. Nur dieses ist das ausgebreitete Universum,<br />

welches sozusagen sein Körper ist. Es gibt keine andere Substanz wie<br />

den Intellekt noch gibt es ein Außen noch eine Leerheit. Die Essenz des Seins<br />

ist reines Erfahren, welche daher die Essenz des Bewusstseins ist. So wie<br />

Flüssigkeit untrennbar vom Wasser existiert, so existieren Bewusstsein und<br />

Unbewusstsein zusammen. Es gibt keiner vernunftgemäße Erklärung für ein<br />

solches Sein, denn es ist einfach was es ist.<br />

Da es im Bewusstsein weder einen Widerspruch noch eine Getrenntheit<br />

gibt, ist es offensichtlich.<br />

Wenn das unendliche Bewusstsein die Ursache von etwas anderem ist, wie<br />

kann es dann als unbeschreibbar und unvergleichbar bezeichnet werden?<br />

Folglich ist Brahman weder eine Ursache noch der Same für etwas. Was sollten<br />

wir dann als die Wirkung ansehen? Daher ist es unangebracht, die Schöp-<br />

VI.1:97<br />

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