19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

während für andere wiederum <strong>Yoga</strong> schwierig ist. Meine Überzeugung ist,<br />

dass der Pfad der Ergründung für alle der einfachste ist, weil die Selbsterkenntnis<br />

die immer gegenwärtige Wahrheit ist. Ich werde dir nun die Methode<br />

des <strong>Yoga</strong> beschreiben.<br />

* * *<br />

Die Geschichte von BhuÓuï¬a<br />

VI:1,14,<br />

15<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Im unendlichen und unteilbaren Bewusstsein gibt es sozusagen in einer<br />

Ecke eine Welterscheinung, die wie eine Luftspiegelung ist. Der Schöpfer<br />

Brahmā, der die augenscheinliche Ursache dieser Welterscheinung ist, wohnt<br />

darin. Ich bin sein Sohn, aus seinem Gemüt entsprungen. Als ich einst im<br />

Himmel Indras war, hörte ich von Weisen wie Nārada die Geschichten über<br />

die langlebigen Wesen. Im Verlaufe der Gespräche sagte der große Weise<br />

Śātātapa:<br />

„In einer Ecke des Berges Meru gibt es den wunscherfüllenden Baum namens<br />

CÆta, dessen Blätter aus Gold und Silber sind. Auf diesem Baum lebt<br />

eine Krähe namens BhuÓuï¬a, die gänzlich frei von aller Anziehung und<br />

Abstoßung ist. Nichts auf der Erde und im Himmel hat länger als sie gelebt.<br />

Sie ist nicht nur schon sehr alt, sondern gleichzeitig eine erleuchtete und<br />

friedvolle Persönlichkeit. Falls irgendeiner von euch so leben kann wie sie,<br />

würde das als ein höchst verdienstvolles und lobenswertes Leben bezeichnet<br />

werden.“<br />

Ich hörte diese Worte und fühlte mich durch sie außerordentlich inspiriert.<br />

Bald darauf machte ich mich auf, um diesen BhuÓuï¬a zu treffen. Schnell<br />

erreichte ich den Gipfel des Berges Meru, wo BhuÓuï¬a lebte. Der Berg leuchtete<br />

und strahlte – vergleichbar mit dem Glanz der Yogis, die durch die Praxis<br />

des <strong>Yoga</strong> das psychische Tor der Krone des Hauptes und das obere Ende der<br />

nā¬i, genannt su«umnā (die auch als der Berg Meru bezeichnet wird) geöffnet<br />

haben. Der Gipfel ragte bis in den Himmel hinein.<br />

Dort sah ich den Baum namens CÆta, dessen Blätter und Blüten wie Juwelen<br />

glänzten. Es war ein wahrer Wolkenkratzer-Baum. Die himmlischen Wesen,<br />

die darin wohnten, erfüllten die Luft mit ihren Gesängen. Vollkommene Weise,<br />

die jede beliebige Gestalt annehmen konnten, wohnten ebenfalls darauf.<br />

Es war ein riesiger Baum mit unermesslichen Dimensionen.<br />

Ich sah auf diesem Baum die verschiedensten Vogelarten. Ich sah den berühmten<br />

Schwan, der das Fortbewegungsmittel für den Schöpfer Brahmā ist.<br />

Ich sah den Vogel Śuka, der das Fortbewegungsmittel für den Feuergott und<br />

gelehrt in den Schriften ist. Ich sah den Pfau, der das Fortbewegungsmittel<br />

des Gottes Kārtikeya ist. Und ich sah ferner den Vogel, den man Bharadvāja<br />

371

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!