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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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Hast du endlich vom Nektar der Götter in vollen Zügen getrunken? Gewiss<br />

hast du etwas erlangt, was zu erlangen extrem schwierig ist?“<br />

CŪÖĀLĀ erwiderte:<br />

Ich habe dieses Nichts aufgegeben, das eine gewisse Gestalt angenommen<br />

hatte. Ich bin nun verwurzelt in der Wahrheit und nicht mehr in der Erscheinung.<br />

Daher strahle ich. Ich habe all dieses aufgegeben und Zuflucht zu etwas<br />

anderem genommen, das gleichzeitig wirklich und unwirklich ist. Daher<br />

strahle ich. Ds ist etwas, und das ist gleichzeitig nicht etwas. Ich kenne es als<br />

das, was es ist. Daher strahle ich. Ich erfreue mich am Nichtgenießen der<br />

Vergnügen, als ob ich sie genossen hätte. Weder gebe ich der Freude noch<br />

dem Ärger nach. Daher strahle ich. Ich erfahre die größte Freude, in der Wirklichkeit<br />

verankert zu sein, die in meinem Herzen leuchtet. Ich werde von den<br />

königlichen Vergnügen nicht abgelenkt. Daher strahle ich. Auch wenn ich in<br />

den Lustgärten weile, verbleibe ich fest verankert im Selbst, sowohl im Genuss<br />

der Freuden als auch in der Schüchternheit. Deshalb strahle ich.<br />

Ich bin die Herrscherin des Universums. Ich bin nicht ein sterbliches Wesen.<br />

Ich erfreue mich am Selbst. Daher strahle ich. Dies bin ich, dies bin ich nicht;<br />

in Wahrheit bin ich weder noch bin ich nicht. Ich bin alles, ich bin nichts.<br />

Daher strahle ich. Weder suche ich Vergnügen noch Reichtum, weder Armut<br />

noch irgendeine andere Form der Existenz. Ich bin glücklich mit allem, was<br />

ohne Mühe erlangt wird. Daher strahle ich. Ich spiele mit ganz schwachen<br />

Zuständen von Anziehung und Abstoßung, mit den durch die Schriften gewonnenen<br />

Einsichten. Daher strahle ich. Was immer ich mit diesen Augen<br />

sehe und mit diesen Sinnen erfahre, und was immer ich mit meinem Gemüt<br />

wahrnehme – überall sehe ich nichts als die eine Wahrheit, die klar von mir<br />

selbst in mir selbst gesehen wird.<br />

ÁIKHIDHVAJA lachte über diese Worte, da er nicht fähig war, sie zu verstehen.<br />

Er sagte:<br />

Du bist kindisch und albern, mein Liebes, und ganz gewiss plapperst du<br />

nur! Wie kann man denn erstrahlen, indem man etwas für nichts aufgegeben<br />

hat, indem man reale Substanzen verworfen und den Zustand einer<br />

Nichtsheit erlangt hat? Wie kann es zur Freude führen, wenn man, wie der<br />

verärgerte Mann das Bett ablehnt, Vergnügen verwirft und prahlt: „Ich erfreue<br />

mich am Nichtgenießen der Vergnügen“? Wer alles (Vergnügen usw.)<br />

aufgibt und dann denkt, er erfreue sich am Leersein, tut etwas, was überhaupt<br />

keinen Sinn ergibt. Ebenso ist es sinnlos zu denken, dass einer glücklich<br />

sei, nachdem er Kleidung, Nahrung, Bett usw. zurückgewiesen hat. „Ich<br />

bin nicht der Körper“, „Noch bin ich irgendetwas anderes“, „Nichts ist alles“ –<br />

was anderes als Geschwätz sind denn solche Aussagen? „Ich sehe nicht, was<br />

ich sehe“ und „Ich sehe etwas anderes“ ist ebenfalls nichts als Unsinn.<br />

Aber meinetwegen – erfreue dich an den Vergnügen, die dir zugedacht sind.<br />

Ich werde weiterhin mit dir leben. Erfreue dich an dir selbst.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

VI.1:80<br />

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