19.03.2014 Aufrufe

Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In ihrem Wesen sind ein Augenblick und eine Epoche ähnliche Bewegungen<br />

der Energie im unendlichen Bewusstsein. Beide entstehen auf natürliche<br />

Weise im Bewusstsein und werden daher als Natur oder kosmische Ordnung<br />

betrachtet. So tauchen in dem einen Bewusstsein zahllose Substanzen mit<br />

ihren jeweils spezifischen Eigenschaften auf. Die Erde beispielsweise ist mit<br />

Festigkeit und Solidität ausgestattet und ist in der Lage, lebende Wesen zu<br />

erhalten, und das ist ihre Eigenschaft in der kosmischen Ordnung. Dasselbe<br />

gilt für die fünf Elemente usw. einschließlich der Sonne. Ihre Eigenschaften<br />

tauchen als entsprechende Bewegung von Energie im Bewusstsein auf und<br />

werden dann zur kosmischen Ordnung. Das Himmelszelt dreht sich wie ein<br />

Rad, und auch das wiederum aufgrund der Bewegung der Energie, die im<br />

Bewusstsein auftaucht. Es gibt darin mehr oder weniger strahlende Sterne,<br />

während andere wiederum überhaupt nicht leuchten. In dieser Welterscheinung<br />

sind die Eigenschaften der verschiedenen Objekte selbst verschieden. In<br />

Wirklichkeit jedoch wurden sie alle nicht als diese Objekte erschaffen. Nur<br />

das unendliche Bewusstsein erscheint als all dies. Die Art und Weise, in der<br />

diese Dinge so lange zu existieren scheinen, wie sie existieren, nennt man die<br />

Natur oder die kosmische Ordnung, niyati.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Im unendlichen Raum ist das Wurzelelement des Klanges verborgen wie<br />

der Keimling im Samen. Daraus haben die närrischen Leute dann Theorien<br />

über eine materielle Schöpfung gesponnen zur Unterhaltung anderer närrischer<br />

Leute. Nichts ist jemals ins Dasein getreten, noch hört irgendetwas auf<br />

zu sein; was ist, existiert als solches fest verankert im höchsten Frieden wie<br />

das Innere eines Felsens. So wie es beim Lebewesen mit Gliedmaßen und<br />

Organen die beständige und endlose Erneuerung aller Zellen (Atome) der<br />

Organe gibt, so gibt es kein Ende der Universen im höchsten Wesen.<br />

Das unendliche Bewusstsein wird sich eines Teils seines eigenen Seins bewusst,<br />

woraufhin das Gewahrsein darin auftaucht. Diesem folgt die Vorstellung<br />

einer Beziehung, das Wort dafür und das entsprechende Objekt. Da<br />

dieses Gewahrsein die Fähigkeit hat zur Beobachtung und Ergründung dessen,<br />

was es beobachtet, wird es als Bewusstsein erkannt.<br />

Aus dieser Masse von Bewusstheit tauchen der jīva und alles andere auf.<br />

Auf dieser Stufe ist er jedoch in Ermangelung der Unwissenheit noch nicht<br />

individualisiert. Sobald jedoch die Unwissenheit in ihm auftaucht, wendet er<br />

sich dem saæsāra zu. Angefüllt ist er mit den ungeborenen Elementen. Auf<br />

dieser Stufe kommen der Ich-Sinn oder die Individualisierung zusammen mit<br />

dem Empfinden von Zeit zum Vorschein. Dies ist der vitale Faktor bezüglich<br />

der Existenz der Welt.<br />

Das Bewusstsein selbst wird auf diese Weise individualisiert. In ihm taucht<br />

der Gedanke des Wurzelelements des Raums auf. Mit diesem zusammen<br />

erscheint dessen Beziehung, das betreffende Wort (der Name) und die Bedeutung<br />

(das Objekt). Später entstehen aus diesem die anderen Elemente<br />

und die vierzehn Welten.<br />

730

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!