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Yoga Vasistha

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama. Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

Das Yoga Vasistha, eines der bedeutendsten Werke indischer Philosophie, ist ein Lehrgespräch zwichen dem legendären Rishi Vasishtha und dem Königssohn Rama.

Deutsche Übersetzung von Clemens Vargas Ramos.

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existieren?“ Ich schaute in alle Himmelsrichtungen. Rings um mich erblickte<br />

ich Schauer aus Blitzen und Donnerkeilen. In ein und demselben Moment<br />

erlebte ich Kälte von oben und etwas sehr heißes und brennendes von unten.<br />

Die Wolke befand sich so hoch oben, dass sie weder sichtbar war noch vom<br />

Feuer erreicht werden konnte.<br />

Nachdem das Feuer die Welten verzehrt hatte, bestand es nur noch aus<br />

Funken, die mit einer außerordentlichen Strahlkraft leuchteten. Die Wasser<br />

der Ozeane nahmen nur noch einen sehr kleinen Teil in einer Ecke dieser<br />

Wolke ein. Es sah aus, als wären alle Ozeane in den Himmel aufgestiegen. Die<br />

zwölf Sonnen wurden zu Wirbeln innerhalb dieser Wolke, während die Wasserlebewesen<br />

zu Blitzen wurden, welche in der Wolke hin und her schossen.<br />

Dann kam der Regen. Jeder Regentropfen war wie ein Donnerschlag. Diese<br />

Regentropfen erfüllten den gesamten Raum. Sie fielen mit solcher Wucht,<br />

dass sie alles zerstörten, was vom Universum noch übriggeblieben war. Der<br />

ganze Himmel war eine einzige Masse Wasser. Der Regen löschte die Feuer<br />

aus und erreichte den Erdboden.<br />

Die Wasser dieses außergewöhnlichen und übernatürlichen Regens vermischten<br />

sich mit den immer noch brennenden Feuern. Sie konnten sich<br />

weder vernichten noch besiegen, und so waren sie ungeeignete Gegner (weil<br />

ihre ebenbürtige Tapferkeit diesen Konflikt endlos und ergebnislos machte).<br />

Beide besaßen enorme Kraft und Stärke. Ihr Zusammenprall war daher<br />

furchterregend.<br />

VASIåèHA fuhr fort:<br />

Inzwischen war die gesamte Atmosphäre von der Asche der Zerstörung erfüllt.<br />

Diese Asche wurde von schrecklichen Winden umhergewirbelt. Überall<br />

erzeugte der niederstürzende Regen schreckenerregenden Lärm, der wie die<br />

Siegesschreie der Dämonen der Auflösung klang. Die Winde trugen die verbrannten<br />

Trümmer der zerstörten Städte Indras (des Himmelsgottes) und<br />

anderer Gottheiten davon.<br />

So waren die drei Elemente – Feuer, Wasser und Wind – völlig außer Rand<br />

und Band, ohne jede Kontrolle, Ordnung oder Harmonie, und es sah aus, als<br />

würden sie einander bekämpfen. Der Tumult und der Lärm dieses Chaos<br />

waren ohrenbetäubend. Der strömende Regen löschte die Feuer aus und<br />

tönte wie „cham cham cham“. Die mächtigen Flüsse, die die Berge hinabflossen,<br />

rissen andere Berge, ganze Kontinente und Städte mit sich. Die Planeten<br />

und Sterne des Himmels stürzten aus ihren Umlaufbahnen. Die großen Flutwellen<br />

rissen überall die Berge nieder, während der Wind sie davonblies.<br />

Überall herrschte völlige Finsternis, da die Strahlen der Sonne durch Regen<br />

und schwarzblaue Wolken verhüllt waren. Die Erdoberfläche hatte sich vollständig<br />

aufgelöst, und daher begannen auch die Berge auseinander zu fallen.<br />

Die Flutwellen nahmen diese Berge mit sich und schleuderten sie gegen die<br />

Wolken. Es war, als würden die drei Welten laut weinen und jammern.<br />

VI.2:77<br />

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