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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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4.3 Lebesgue-Integral versus Riemann-Integral 95<br />

Bemerkung 4.25. Eine uneigentlich Riemann-integrierbare Funktion f auf einem<br />

halboffenen Intervall I =(a, b] oder I =[0, ∞) ist nicht notwendigerweise auch<br />

Lebesgue-integrierbar. Hier wird nämlich das uneigentliche Integral � ∞<br />

f(x) dx :=<br />

� 0<br />

n<br />

limn→∞ f(x) dx durch eine Grenzwertprozedur definiert, die Rücksicht auf die<br />

0<br />

Geometrie von R nimmt. Dies tut das Lebesgue-Integral nicht. So ist die Funktion<br />

f :[0, ∞) → R, x ↦→ 1<br />

1+x sin(x) (uneigentlich) Riemann-integrierbar, jedoch nicht<br />

Lebesgue-integrierbar, weil �<br />

|f| dλ = ∞ ist. ✸<br />

[0,∞)<br />

Wir haben schon gesehen, dass uneigentlich Riemann-integrierbare Funktionen<br />

nicht notwendigerweise auch Lebesgue-integrierbar sind. Andererseits gibt es Lebesgue-integrierbare<br />

Funktionen, die nicht Riemann-integrierbar sind (wie etwa<br />

Q). Geometrisch lässt sich dies so interpretieren, dass das Riemann-Integral die<br />

Geometrie des Integrationsbereiches respektiert, indem es als Grenzwert von Flächen<br />

schmaler senkrechter Streifen entsteht, während das Lebesgue-Integral als Grenzwert<br />

mit flachen waagerechten Streifen gedacht werden kann. Insbesondere macht<br />

dieses Integral gar keine Annahmen an den Definitionsbereich des Integranden, weshalb<br />

es eben universeller einsetzbar ist. Um dies zu unterstreichen, bringen wir einen<br />

Satz, der uns auch ansonsten noch nützlich sein wird.<br />

Satz 4.26. Sei f : Ω → R messbar und f ≥ 0 fast überall. Dann gelten<br />

∞�<br />

μ({f ≥ n}) ≤<br />

�<br />

fdμ ≤<br />

∞�<br />

μ({f >n}) (4.7)<br />

n=1<br />

und �<br />

fdμ =<br />

� ∞<br />

0<br />

n=0<br />

μ({f ≥ t}) dt. (4.8)<br />

Beweis. Setze f ′ = ⌊f⌋ und f ′′ = ⌈f⌉. Dannistf ′ ≤ f ≤ f ′′ und deshalb<br />

� f ′ dμ ≤ � fdμ≤ � f ′′ dμ. Nun ist<br />

�<br />

Analog ist<br />

f ′ dμ =<br />

�<br />

∞�<br />

μ({f ′ = k}) · k =<br />

k=1<br />

f ′′ dμ =<br />

=<br />

=<br />

∞�<br />

k=1 n=1<br />

∞�<br />

n=1 k=n<br />

k�<br />

μ({f ′ = k})<br />

∞�<br />

μ({f ′ = k})<br />

∞�<br />

μ({f ′ ≥ n}) =<br />

n=1<br />

∞�<br />

μ({f ′′ ≥ n}) =<br />

n=1<br />

∞�<br />

μ({f ≥ n}).<br />

n=1<br />

∞�<br />

μ({f >n−1}). n=1

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