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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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20 Ergodentheorie<br />

Gesetze der großen Zahl, zum Beispiel für u.i.v. Zufallsvariablen X1,X2,... besagen,<br />

dass n−1 �n i=1 Xi<br />

n→∞<br />

−→ E[X1] fast sicher konvergiert. Wir können also die<br />

Mittelung über die tatsächliche Realisierung vieler Zufallsvariablen mit der Mittelung<br />

über die möglichen Realisierungen eines Xi vertauschen. In der statistischen<br />

Physik spricht man von der Äquivalenz von Zeitmittel und Scharmittel, oder der Mittelung<br />

entlang einer Trajektorie (griechisch odos) des Systems gegenüber der Mittelung<br />

aller möglichen Zustände mit gleicher Energie (griechisch ergon). Hieraus<br />

leitet sich der Begriff der Ergodentheorie ab, die Gesetze der großen Zahl für Zufallsvariablen<br />

mit Abhängigkeiten, aber zeitlicher Stationarität liefert.<br />

20.1 Begriffsbildung<br />

Definition 20.1. Sei I eine unter Addition abgeschlossene Menge (die wichtigsten<br />

Beispiele für uns sind I = N0, I = N, I = Z, I = R, I =[0, ∞), I = Z d usw.).<br />

Ein stochastischer Prozess X =(Xt)t∈I heißt stationär, falls<br />

L [(Xt+s)t∈I] =L [(Xt)t∈I] für jedes s ∈ I. (20.1)<br />

Bemerkung 20.2. Ist I = N0, I = N oder I = Z, so ist (20.1) äquivalent zu<br />

L [(Xn+1)n∈I] =L [(Xn)n∈I] . ✸<br />

Beispiel 20.3. (i) Ist X =(Xt)t∈I u.i.v., so ist X stationär. Ist lediglich PXt =<br />

PX0 für jedes t ∈ I (ohne die Unabhängigkeit), so ist X im Allgemeinen nicht<br />

stationär. Beispielsweise sei I = N0 und X1 = X2 = X3 = ..., jedoch X0 �=<br />

X1 .DannistX nicht stationär.<br />

(ii) Ist X eine Markovkette mit invarianter Verteilung π ,sowie L[X0] =π,dann<br />

ist X stationär.<br />

(iii) Sind (Yn)n∈Z u.i.v. und reell, sowie c1,...,ck ∈ R, danndefiniert<br />

k�<br />

Xn := cl Yn−l<br />

l=1

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