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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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19 Markovketten und elektrische Netzwerke<br />

Wir betrachten eine symmetrische einfache Irrfahrt auf Z2 . Nach dem Satz von<br />

Pólya (Satz 17.39) ist diese Irrfahrt rekurrent. Was passiert aber, wenn wir eine<br />

einzelne Kante aus dem Gitter L2 von Z2 entfernen? Intuitiv sollte dies nichts an<br />

der Rekurrenz ändern. Die in Kapitel 17.5 verwendeten Rechnungen sind allerdings<br />

in dieser Hinsicht nicht sehr robust und können hier nicht mehr zum Beweis der<br />

Rekurrenz benutzt werden. Noch unübersichtlicher wird die Situation, wenn wir die<br />

Irrfahrt auf die obere Halbebene {(x, y) : x ∈ Z,y ∈ N0} von Z2 beschränken. Wie<br />

sieht es hier mit der Rekurrenz aus? Oder wir betrachten die Situation von Kantenperkolation<br />

auf Z2 .Wirfixieren einen Parameter p ∈ [0, 1] und definieren jede<br />

Kante von L2 mit Wahrscheinlichkeit p als offen und mit Wahrscheinlichkeit 1 − p<br />

als geschlossen. Nachdem dies im ersten Schritt geschehen ist, wird die Irrfahrt auf<br />

dem zufälligen Teilgraphen der offenen Kanten betrachtet. Der Irrfahrer wählt in jedem<br />

Schritt mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine der benachbarten offenen Kanten<br />

aus. Für p> 1<br />

2 existiert genau eine unendlich große Zusammenhangskomponente<br />

offener Kanten (Satz 2.47). Ist die Irrfahrt auf dieser (zufälligen) Komponente<br />

rekurrent oder transient?<br />

Ziel dieses Kapitels ist es, einen Zusammenhang zwischen gewissen Markovketten<br />

und elektrischen Netzwerken herzustellen, der<br />

– es in manchen Fällen erlaubt, zwischen Rekurrenz und Transienz anhand von<br />

leicht berechenbaren Größen zu entscheiden,<br />

– in anderen Fällen ein Vergleichskriterium bietet, das besagt, dass eine Irrfahrt auf<br />

einem Teilgraphen rekurrent ist, wenn die Irrfahrt auf dem ursprünglichen Graphen<br />

rekurrent ist. Damit lässt sich für alle oben betrachteten Irrfahrten Rekurrenz<br />

nachweisen.<br />

Dieses Kapitel lehnt sich an [109] und [36] an.<br />

19.1 Harmonische Funktionen<br />

Sei in diesem Kapitel stets E eine abzählbare Menge und X eine diskrete Markovkette<br />

auf E mit Übergangsmatrix p und Greenfunktion G.

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