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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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20.1 Begriffsbildung 417<br />

Beispiel 20.8. Sei n ∈ N \{1}, Ω = Z/(n), A =2 Ω und P die Gleichverteilung<br />

auf Ω.Seir ∈{1,...,n} und<br />

τ : Ω → Ω, x ↦→ x + r (mod n).<br />

Dann ist τ maßtreu. Ist d = ggT(n, r) und für i =0,...,d− 1<br />

Ai = � i, τ(i),τ 2 (i),...,τ n−1 (i) � = i + 〈r〉,<br />

so sind A0,...,Ad−1 die disjunkten Nebenklassen des Normalteilers 〈r〉 ✂ Ω.Also<br />

ist Ai ∈Ifür i =0,...,d− 1, und jedes A ∈Iist Vereinigung von gewissen Ai.<br />

Mithin gilt:<br />

(Ω,A, P,τ) ist ergodisch ⇐⇒ ggT(r, n) =1. ✸<br />

Beispiel 20.9 (Rotation). Sei Ω =[0, 1), A = B(Ω), P = λ das Lebesgue-Maß,<br />

r ∈ (0, 1) und τr(x) =x + r (mod 1).Offenbarist(Ω,A, P,τr) ein maßerhaltendes<br />

dynamisches System.<br />

Sei zunächst r rational, also r = p<br />

q für gewisse teilerfremde Zahlen p, q ∈ N. Setze<br />

A0 = � 0, 1<br />

� �q−1 2q und A = n=0 τ n r (A0). Wegenτq =idΩ, istA∈Iund P[A] = 1<br />

2 ,<br />

also ist (Ω,A, P,τr) nicht ergodisch.<br />

Sei nun r ∈ (0, 1) irrational. Offenbar gilt für jedes x ∈ [0, 1) und ε>0, dass<br />

�∞ k=1<br />

τ −k<br />

r (Bε(x)) = [0, 1), weil {x, τ −1<br />

r (x),τ −2<br />

r (x),...}⊂[0, 1) dicht ist. Also<br />

gilt für jede offene Menge V ∈ I entweder V = ∅ oder V = [0, 1). Sei nun<br />

A ∈Ibeliebig mit P[A] > 0. Nach dem Approximationssatz für Maße (Satz 1.65)<br />

existiert ein offene Menge U ⊂ A mit P[U] > 0. Setzen wir<br />

V =<br />

∞�<br />

k=−∞<br />

τ k r (U) ⊂<br />

∞�<br />

k=−∞<br />

τ k r (A) =A,<br />

so ist V offen und V ∈I, also V =[0, 1) und damit A =[0, 1).<br />

Wir haben also gezeigt:<br />

(Ω,A, P,τr) ist ergodisch ⇐⇒ r ist irrational. ✸<br />

Beispiel 20.10. Sei X =(Xn)n∈N0 ein stochastischer Prozess mit Werten in einem<br />

polnischen Raum E. Ohne Einschränkung können wir annehmen, dass X der kanonische<br />

Prozess auf dem W-Raum (Ω,A, P) = � EN0 , B(E) ⊗N0 , P � ist. Definiere<br />

den Shift<br />

τ : Ω → Ω, (ωn)n∈N0 ↦→ (ωn+1)n∈N0 .<br />

Dann ist Xn(ω) =X0(τ n (ω)).AlsoistXgenau dann stationär, wenn (Ω,A, P,τ)<br />

ein maßerhaltendes dynamisches System ist. ✸<br />

Definition 20.11. Der stochastische Prozess X (aus Beispiel 20.10) heißt ergodisch,<br />

falls (Ω,A, P,τ) ergodisch ist.

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