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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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21 Die Brown’sche Bewegung<br />

In Beispiel 14.45 hatten wir einen (kanonischen) Prozess (Xt) t∈[0,∞) hergestellt mit<br />

unabhängigen, stationären, normalverteilten Zuwächsen. Ein solcher Prozess kann<br />

beispielsweise als Modell eines Flimmerteilchens in einer Suspension dienen oder<br />

als Grundlage für Aktienkursmodelle. Jetzt sind wir nicht nur an den Eigenschaften<br />

von X zu einem oder mehreren festen Zeitpunkten interessiert, sondern auch an Eigenschaften,<br />

die den ganzen Pfad t ↦→ Xt betreffen, beispielsweise am Funktional<br />

F (X) :=sup t∈[0,1] Xt. Ist aber F überhaupt eine Zufallsvariable?<br />

Wir werden in diesem Kapitel Stetigkeitseigenschaften von Pfaden stochastischer<br />

Prozesse untersuchen, die die Messbarkeit von interessanten Funktionalen sichern.<br />

Danach konstruieren wir eine Version von X, die stetige Pfade hat, die so genannte<br />

Brown’sche Bewegung. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass dies das zentrale<br />

Objekt der <strong>Wahrscheinlichkeitstheorie</strong> ist.<br />

21.1 Stetige Modifikationen<br />

Die Pfade eines kanonischen Prozesses sind natürlich nicht per se stetig, da ja jede<br />

Abbildung als Pfad auftaucht. Es wird also wichtig sein zu entscheiden, welche<br />

Pfade zumindest P-fast sicher keine Rolle spielen.<br />

Definition 21.1 (Modifikation / ununterscheidbare Prozesse). Seien X und Y<br />

stochastische Prozesse auf (Ω,A, P) mit Zeitbereich I und Zustandsraum E.<br />

(i) X und Y heißen Modifikationen oder Versionen voneinander, falls für jedes<br />

t ∈ I gilt<br />

P-fast sicher.<br />

Xt = Yt<br />

(ii) X und Y heißen ununterscheidbar, falls es ein N ∈Agibt mit P[N] =0und<br />

{Xt �= Yt} ⊂N für jedes t ∈ I.<br />

Offenbar ist ” ununterscheidbar“ stärker als ” Modifikation“. Unter gewissen Stetigkeitsannahmen<br />

an die Prozesse fallen die Begriffe allerdings zusammen.

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