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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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5.5 Der Poissonprozess 121<br />

Nach den Annahmen (P2) und (P3) sind (X n (k), k=1,...,2 n ) unabhängig und<br />

identisch verteilt. Daher ist auch (X n (k), k=1,...,2 n ) unabhängig und identisch<br />

verteilt, nämlich X n (k) ∼ Berpn , wobei pn = P[N 2 −n t ≥ 1].<br />

Schließlich setzen wir N n t := �2 n<br />

k=1 Xn (k). DannistNn t ∼ b2n ,pn . Offenbar ist<br />

N n+1<br />

t − N n t ≥ 0. Nun gilt nach (P5)<br />

P [Nt �= N n �<br />

t ] ≤ P [X n (k) ≥ 2] = 2 n P [N2−nt ≥ 2] n→∞<br />

−→ 0. (5.15)<br />

2 n<br />

k=1<br />

�<br />

Also ist P Nt = lim<br />

n→∞ N n t<br />

�<br />

=1. Nach dem Satz über monotone Konvergenz gilt<br />

αt= E [Nt] = lim<br />

n→∞ E [N n t ] = lim<br />

n→∞ pn 2 n .<br />

Nach dem Satz über Poisson-Approximation (Satz 3.7) gilt daher für jedes l ∈ N0<br />

P[Nt = l] = lim<br />

n→∞ P [N n t = l] =Poiαt({l}).<br />

Also ist PNt =Poiαt. ✷<br />

Bislang steht noch der Nachweis aus, dass es überhaupt Poissonprozesse gibt. In Kapitel<br />

24 werden wir ein allgemeines Konstruktionsprinzip kennen lernen, das auch<br />

für allgemeinere Räume als [0, ∞) funktioniert (siehe auch Übung 5.5.1).<br />

Eine weitere, instruktive Konstruktion basiert auf den Wartezeiten zwischen den<br />

Klicks, oder formal zwischen den Unstetigkeitsstellen der Abbildung t ↦→ Nt(ω).<br />

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir zur Zeit s auf den nächsten Klick des<br />

Zählers länger als t Zeiteinheiten warten müssen? Wenn wir die Klicks als Poissonprozess<br />

mit Intensität α modellieren, ist diese Wahrscheinlichkeit<br />

P � N (s,s+t] =0 � = e −αt .<br />

Mithin ist die Wartezeit auf den nächsten Klick exponentialverteilt mit Parameter<br />

α. Außerdem sollten die Wartezeiten unabhängig voneinander sein. Wir nehmen<br />

nun die Wartezeiten als Startpunkt der Betrachtung und konstruieren hieraus den<br />

Poissonprozess.<br />

Sei W1,W2,...eine unabhängige Familie von exponentialverteilten Zufallsvariablen<br />

mit Parameter α>0, also P[Wn >x]=e−αx . Wir setzen<br />

n�<br />

Tn := Wk<br />

k=1<br />

und interpretieren Wn als die Wartezeit zwischen dem (n − 1)-ten und dem nten<br />

Klick. Tn ist der Zeitpunkt des n-ten Klicks. In Anlehnung an diese Intuition<br />

definieren wir

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