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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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6.3 Vertauschung von Integral und Ableitung 137<br />

Satz 6.28 (Differentiationslemma). Sei I ⊂ R ein nichttriviales, offenes Intervall<br />

und f : Ω × I eine Abbildung mit den Eigenschaften<br />

(i) für jedes x ∈ I ist (ω ↦→ f(ω, x)) ∈L1 (μ),<br />

(ii) für fast alle ω ∈ Ω ist I → R, x ↦→ f(ω, x) differenzierbar, wobei wir die<br />

Ableitung mit f ′ bezeichnen,<br />

(iii) h := supx∈I |f ′ ( · ,x)| ∈L1 (μ).<br />

Dann gilt: Für jedes x ∈ I ist f ′ ( · ,x) ∈ L1 � (μ). Die Funktion F : x ↦→<br />

f(ω, x) μ(dω) ist differenzierbar mit Ableitung<br />

F ′ �<br />

(x) = f ′ (ω, x) μ(dω).<br />

Beweis. Sei x0 ∈ I und (xn)n∈N eine Folge in I mit xn �= x0 für jedes n ∈ N,<br />

sowie lim<br />

n→∞ xn = x0. Wir zeigen, dass entlang der Folge (xn)n∈N die Differenzenquotienten<br />

konvergieren. Setze<br />

gn(ω) = f(ω, xn) − f(ω, x0)<br />

xn − x0<br />

Nach Voraussetzung (ii) gilt<br />

gn<br />

für jedes ω ∈ Ω.<br />

n→∞<br />

−→ f ′ ( · ,x0) μ − fast überall.<br />

Nach dem Zwischenwertsatz der Differentialrechnung existiert zu jedem n ∈ N und<br />

fast jedem ω ∈ Ω ein yn(ω) ∈ I mit gn(ω) =f ′ (ω, yn(ω)). Speziell ist |gn| ≤h<br />

für jedes n ∈ N. Nach dem Satz von der majorisierten Konvergenz (Korollar 6.26)<br />

ist also die Grenzfunktion f ′ ( · ,x0) in L1 (μ) und<br />

F (xn) − F (x0)<br />

lim<br />

= lim<br />

n→∞ xn − x0 n→∞<br />

�<br />

�<br />

gn(ω) μ(dω) = f ′ (ω, x0) μ(dω). ✷<br />

Beispiel 6.29. (Laplace-Transformation) Sei X eine nichtnegative Zufallsvariable<br />

auf (Ω,A, P), I =[0, ∞) und f(x, λ) =e−λx für λ ∈ I. Dannist<br />

F (λ) =E � e −λX�<br />

in (0, ∞) unendlich oft differenzierbar. Die ersten Ableitungen sind F ′ (λ) =<br />

−E[Xe −λX ] und F ′′ (λ) =E[(X 2 )e −λX ]. Sukzessive erhalten wir die n-te Ableitung<br />

F (n) (λ) =E[(−X) n e −λX ]. Es gilt (monotone Konvergenz)<br />

E[X] =− lim<br />

λ↓0 F ′ (λ) (6.7)

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