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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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1.3 Fortsetzung von Maßen 27<br />

Definition 1.59 (Verteilungsfunktion). Eine rechtsseitig stetige, monoton wachsende<br />

Funktion F : R → [0, 1] mit F (−∞) := lim F (x) =0und F (∞) :=<br />

x→−∞<br />

lim F (x) =1heißt Verteilungsfunktion. Gilt statt F (∞) =1lediglich F (∞) ≤<br />

x→∞<br />

1, soheißtFuneigentliche Verteilungsfunktion.<br />

Ist μ ein (Sub-)W-Maß auf (R, B(R)), so heißt Fμ : x ↦→ μ((−∞,x]) die Verteilungsfunktion<br />

von μ.<br />

Offenbar ist Fμ rechtsseitig stetig und F (−∞) =0, weil μ stetig von oben und<br />

endlich ist (Satz 1.36). Auf Grund der Stetigkeit von unten ist F (∞) =μ(R), also<br />

ist Fμ tatsächlich eine (uneigentliche) Verteilungsfunktion, wenn μ ein (Sub-)W-<br />

Maß ist.<br />

Die Argumentation aus Beispiel 1.56 liefert nun den folgenden Satz.<br />

Satz 1.60. Die Abbildung μ ↦→ Fμ ist eine Bijektion von der Menge der W-Maße<br />

auf (R, B(R)) auf die Menge der Verteilungsfunktionen, beziehungsweise von der<br />

Menge der Sub-W-Maße auf die der uneigentlichen Verteilungsfunktionen.<br />

Wir sehen also, dass jedes endliche Maß auf (R, B(R)) ein Lebesgue-Stieltjes-Maß<br />

für eine gewisse Funktion F ist. Für σ-endliche Maße ist dies im Allgemeinen<br />

falsch, wie wir in Beispiel 1.58(iv) gesehen haben.<br />

Wir kommen nun zu einem Satz, der Satz 1.55 mit dem Lebesgue-Stieltjes-Maß<br />

kombiniert. Später werden wir sehen, dass dieser Satz in größerer Allgemeinheit<br />

gültig ist. Speziell kann man auf die Bedingung verzichten, dass die einzelnen Faktoren<br />

vom Lebesgue-Stieltjes-Typ sind.<br />

Satz 1.61 (Endliche Produkte von Maßen). Sei n ∈ N, und seien μ1,...,μn<br />

endliche Maße oder, allgemeiner, Lebesgue-Stieltjes-Maße auf (R, B(R)). Dann<br />

existiert ein eindeutig bestimmtes, σ-endliches Maß μ auf (R n , B(R n )) mit<br />

μ((a, b]) =<br />

Wir nennen μ =:<br />

n�<br />

μi((ai,bi]) für alle a, b ∈ R n mit a

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