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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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25 Das Itô-Integral<br />

Das Itô-Integral erlaubt es, stochastische Prozesse bezüglich der Zuwächse einer<br />

Brown’schen Bewegung oder etwas allgemeinerer Prozesse zu integrieren. Wir entwickeln<br />

das Itô-Integral zunächst für die Brown’sche Bewegung und dann für für<br />

verallgemeinerte Diffusionsprozesse. Im dritten Abschnitt leiten wir die Itô-Formel<br />

her. Diese Substitutionsformel für das Itô-Integral erlaubt es, in konkreten Fällen,<br />

mit dem Itô-Integral wirklich zu rechnen. Wir wenden die Itô-Formel im vierten<br />

Abschnitt an, um eine stochastische Lösung des Dirichlet-Problems zu formulieren.<br />

Hiermit zeigen wir im fünften Abschnitt, dass die Brown’sche Bewegung (wie die<br />

symmetrische einfache Irrfahrt) in niedrigen Dimensionen rekurrent ist, in hohen<br />

Dimensionen hingegen transient.<br />

25.1 Das Itô-Integral bezüglich der Brown’schen Bewegung<br />

Sei W =(Wt)t≥0 eine Brown’sche Bewegung auf dem Raum (Ω,F, P) bezüglich<br />

der Filtration F, die die üblichen Bedingungen erfüllt (siehe Definition 21.23).<br />

Das heißt, W ist eine Brown’sche Bewegung und ist ein F-Martingal. Das Ziel dieses<br />

Abschnittes ist es, für eine möglichst große Klasse von sinnvollen Integranden<br />

H : Ω × [0, ∞) → R, (ω, t) ↦→ Ht(ω) ein Integral<br />

I W � t<br />

t (H) = Hs dWs<br />

0<br />

zu definieren, sodass (I W t (H))t≥0 ein stetiges F-Martingal ist. Da fast alle Pfade<br />

s ↦→ Ws(ω) der Brown’schen Bewegung lokal unendliche Variation haben,<br />

ist W (ω) nicht die Verteilungsfunktion eines signierten Lebesgue-Stieltjes-Maßes<br />

auf [0, ∞). Daher können wir I W t (H) nicht im klassischen Rahmen der Integrationstheorie<br />

definieren. Die grundlegende Idee, um dieses Integral zu konstruieren,<br />

besteht darin, es im Sinne eines L 2 -Grenzwertes zu etablieren. Hierzu betrachten<br />

wir zunächst ein elementares Beispiel.<br />

Beispiel 25.1. Es seien X1,X2,... u.i.v. Zufallsvariablen mit P[Xn = 1] =<br />

P[Xn = −1] = 1<br />

2 .Sei (hn)n∈N eine Folge reeller Zahlen. Unter welchen Bedingungen<br />

an (hn)n∈N ist die Reihe

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