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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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528 25 Das Itô-Integral<br />

R := �<br />

n∈N<br />

hn Xn<br />

(25.1)<br />

wohldefiniert? Ist �<br />

n∈N |hn| < ∞, so konvergiert die Reihe für jedes ω absolut.<br />

In diesem Falle tritt kein Problem auf. Wie steht es aber, wenn nur die schwächere<br />

Summierbarkeitsbedingung �<br />

n∈N h2n < ∞ gilt? In diesem Falle konvergiert die<br />

Reihe in (25.1) nicht mehr für jedes ω, allerdings gilt E[hn Xn] =0für jedes<br />

n ∈ N und �∞ n=1 Var[hn Xn] = �∞ n=1 h2n < ∞. AlsoistRN := �N k=1 hk Xk,<br />

n ∈ N, konvergent im L2-Sinne (für N →∞). Wir können daher die Reihe R in<br />

(25.1) als L2-Limes der Partialsummen RN definieren. Dabei ist zu beachten, dass<br />

(zumindest formal) bei den approximierenden Summen die Reihenfolge der Summanden<br />

eine Rolle spielt. Wir haben also gewissermaßen �∞ �<br />

n=1 anstatt n∈N<br />

konstruiert.<br />

Eine äquivalente Betrachtung, die allerdings einen leicht anderen Geschmack hat<br />

und von der formalen Beschreibung her auf das Kommende hinweist, ist die folgende.<br />

Mit ℓ2 bezeichnen wir den Hilbertraum der quadratsummierbaren Folgen reeller<br />

Zahlen mit Skalarprodukt 〈h, g〉 = �∞ n=1 hn gn und Norm �g� = 〈g, g〉 1/2 .Sei<br />

ℓf der Unterraum der Folgen, die nur endlich viele Glieder ungleich Null haben.<br />

Dann ist R(h) = �<br />

n∈N hn Xn für h ∈ ℓf wohldefiniert (als endliche Summe).<br />

Wegen<br />

E � R(h) 2� = Var[R(h)] = �<br />

Var � � �<br />

hn Xn = h 2 n = �h� 2<br />

n∈N<br />

ist die Abbildung R : ℓf →L2 (P) eine Isometrie. Da ℓf ⊂ ℓ2 dicht liegt, können<br />

wir R stetig auf ℓ2 fortsetzen. Ist also h ∈ ℓ2 und (hN )N∈N eine Folge in ℓf mit �hN − h� N→∞<br />

−→ 0, soistR(hN ) N→∞<br />

−→ R(h) im L2-Sinne. Speziell ist<br />

h N n := hn {n≤N}, n ∈ N, N ∈ N, eine approximierende Folge für h, und es gilt<br />

R(h N )= � N<br />

n=1 hn Xn. Daher ist die oben beschriebene Approximation von R<br />

mit den Partialsummen RN als Spezialfall in dieser Konstruktion enthalten. ✸<br />

Das Programm für die Konstruktion des Itô-Integrals I W t (H) sieht nun so aus:<br />

Zunächst betrachten wir elementare Integranden H, für die die Abbildung t ↦→<br />

Ht(ω) eine Treppenfunktion ist, sodass das Integral als endliche Summe definiert<br />

werden kann. Danach erweitern wir das Integral wie in Beispiel 25.1 auf Integranden,<br />

die sich in einem gewissen L 2 -Sinne durch elementare Integranden approximieren<br />

lassen.<br />

Definition 25.2. Wir bezeichnen mit E den Vektorraum der Abbildungen H : Ω ×<br />

[0, ∞) → R von der Form<br />

n�<br />

Ht(ω) = hi−1(ω) (ti−1,ti],<br />

i=1<br />

wobei n ∈ N, 0=t0

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