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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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23.2 Prinzip der großen Abweichungen 495<br />

Definition 23.6 (Ratenfunktion). Eine von unten halbstetige Funktion I : E →<br />

[0, ∞] heißt Ratenfunktion. Sind alle Niveaumengen I −1 ([−∞,a]), a ∈ [0, ∞),<br />

kompakt, so nennen wir I eine gute Ratenfunktion.<br />

Definition 23.7 (Prinzip großer Abweichungen). Sei I eine Ratenfunktion und<br />

(με)ε>0 eine Familie von W-Maßen auf E. Wir sagen, dass (με)ε>0 ein Prinzip<br />

großer Abweichungen (kurz: LDP für Large Deviations Principle) mit Ratenfunktion<br />

I erfüllt, falls<br />

(LDP 1) lim inf ε log(με(U)) ≥−inf I(U)<br />

ε→0<br />

für jedes offene U ⊂ E,<br />

(LDP 2) lim sup ε log(με(C)) ≤−inf I(C)<br />

ε→0<br />

für jedes abgeschlossene C ⊂ E.<br />

Wir sagen, dass eine Familie (Pn)n∈N von W-Maßen auf E ein LDP mit Rate rn ↑<br />

∞ und Ratenfunktion I erfüllt, falls (LDP 1) und (LDP 2) für die Folge εn =1/rn<br />

und für μ 1/rn = Pn gelten.<br />

Oftmals werden die Bedingungen (LDP 1) und (LDP 2) kurz untere Schranke und<br />

obere Schranke genannt. In vielen Fällen ist die untere Schranke leichter zu zeigen<br />

als die obere.<br />

Bevor wir zeigen, dass der Satz von Cramér im Wesentlichen schon ein LDP ist,<br />

bringen wir noch zwei mehr technische Aussagen.<br />

Satz 23.8. Die Ratenfunktion in einem LDP ist eindeutig.<br />

Beweis. Es erfülle (με)ε>0 das LDP mit Ratenfunktionen I und J. Dannistfür<br />

jedes x ∈ E und δ>0<br />

I(x) ≥ inf I(Bδ(x))<br />

≥−lim inf<br />

ε→0 ε log � με(Bδ(x)) �<br />

�<br />

Bδ(x) ��<br />

≥−lim sup ε log<br />

ε→0<br />

� με<br />

≥ inf I � Bδ(x) � δ→0<br />

−→ J(x).<br />

Es folgt I(x) ≥ J(x) und analog J(x) ≥ I(x). ✷<br />

Lemma 23.9. Sei N ∈ N, und seien ai ε, i =1,...,N, ε>0, nichtnegative Zahlen.<br />

Dann gilt<br />

N�<br />

lim sup ε log a<br />

ε→0<br />

i ε = max lim sup ε log(a<br />

i=1,...,N ε→0<br />

i ε).<br />

i=1

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