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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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360 17 Markovketten<br />

17.6 Invariante Verteilungen<br />

Sei im Folgenden stets p eine stochastische Matrix auf dem diskreten Raum E sowie<br />

(Xn)n∈N0 eine zugehörige Markovkette.<br />

In diesem Abschnitt interessieren wir uns dafür, welche Wahrscheinlichkeitsverteilungen<br />

unter der Dynamik der Markovkette erhalten bleiben. Im Kapitel 18 werden<br />

wir unter einfachen Bedingungen zeigen, wann die Verteilung einer Markovkette<br />

für lange Zeiten gegen eine solche Verteilung konvergiert.<br />

Definition 17.42. Ist μ ein Maß auf E und f : E → R eine Abbildung, so schreiben<br />

wir μp({x}) = �<br />

y∈E μ({y})p(y, x) und pf(x) =�y∈E<br />

p(x, y)f(y), falls die<br />

Summen konvergieren.<br />

Definition 17.43. (i) Ein σ-endliches Maß μ auf E heißt invariantes Maß, falls<br />

μp = μ.<br />

μ heißt invariante Verteilung, falls zudem μ(E) =1gilt. Mit I bezeichnen<br />

wir die Menge der invarianten Verteilungen.<br />

(ii) Eine Funktion f : E → R heißt subharmonisch, falls pf existiert und f ≤ pf<br />

gilt. f heißt superharmonisch, falls f ≥ pf gilt und harmonisch, falls f = pf.<br />

Bemerkung 17.44. Im Sinne der linearen Algebra ist ein invariantes Maß ein Links-<br />

Eigenvektor von p und eine harmonische Funktion ein Rechts-Eigenvektor, jeweils<br />

zum Eigenwert 1. ✸<br />

Lemma 17.45. Ist f beschränkt und (sub-, super-) harmonisch, so ist (f(Xn)) n∈N0<br />

ein (Sub-, Super-) Martingal bezüglich der erzeugten Filtration F = σ(X).<br />

Beweis. Sei f beschränkt und subharmonisch. Dann ist<br />

Ex[f(Xn) � �Fn−1] =EXn−1 [f(X1)] = �<br />

p(Xn−1,y)f(y)<br />

y∈E<br />

= pf(Xn−1) ≥ f(Xn−1). ✷<br />

Satz 17.46. Ist X transient, so existiert keine invariante Verteilung.<br />

Beweis. Nach Voraussetzung ist G(x, y) = �∞ n=0 pn (x, y) < ∞ für alle x, y ∈ E,<br />

also pn (x, y) n→∞<br />

−→ 0. Für jedes W-Maß μ auf E ist daher μpn (x) n→∞<br />

−→ 0. Wäre<br />

μ invariant, so wäre aber μpn (x) =μ(x) für jedes n ∈ N. ✷

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