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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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23.4 Varadhan’sches Lemma und Freie Energie 503<br />

mehr um die Nullstellen von I herum konzentriert liegt. In der statistischen Physik<br />

ist es oftmals von Interesse, Funktionen bezüglich με (wobei 1/ε als ” Systemgröße“<br />

verstanden wird) zu integrieren, die ihren größten Wert nicht in den Nullstellen von<br />

I annehmen, und die zudem noch exponentiell mit 1/ε skalieren. Es soll also die<br />

Asymptotik von Z φ ε := � e φ(x)/ε με(dx) für ε → 0 untersucht werden. Unter harmlosen<br />

Stetigkeitsannahmen tragen zu dem Integral hauptsächlich diejenigen Punkte<br />

x bei, für die φ(x) groß ist, die aber gleichzeitig nicht zu unwahrscheinlich sind,<br />

also diejenigen x, für die φ(x) − I(x) die größten Werte annimmt. Die Beiträge<br />

messen wir durch die gekippten W-Maße μ φ ε (dx) =(Z φ ε ) −1 e φ(x)/ε με(dx), für die<br />

wir ein LDP herleiten. Als Anwendung folgern wir das Prinzip der Minimierung der<br />

freien Energie in der statistischen Physik und analysieren speziell den Weiss’schen<br />

Ferromagneten.<br />

Satz 23.17 (Varadhan’sches Lemma (1966)). Sei I eine gute Ratenfunktion und<br />

(με)ε>0 eine Familie von W-Maßen, die ein LDP mit Ratenfunktion I erfüllt. Sei<br />

ferner φ : E → R stetig und erfülle die Bedingung<br />

�<br />

Dann gilt<br />

inf lim sup ε log<br />

M>0 ε→0<br />

�<br />

lim ε log<br />

ε→0<br />

e φ(x)/ε {φ(x)≥M} με(dx) =−∞. (23.17)<br />

e φ(x)/ε � �<br />

με(dx) =supφ(x)<br />

− I(x) . (23.18)<br />

x∈E<br />

Bemerkung 23.18. Die Bedingung (23.17) folgt aus der etwas griffigeren Bedingung,<br />

dass es ein α>1 gibt mit<br />

�<br />

lim sup ε log e<br />

ε→0<br />

αφ/ε dμε < ∞. (23.19)<br />

In der Tat: Für jedes M ∈ R ist<br />

�<br />

ε log<br />

e φ(x)/ε {φ(x)≥M} με(dx) =M + ε log<br />

�<br />

e (φ(x)−M)/ε {φ(x)≥M} με(dx)<br />

�<br />

≤ M + ε log e α(φ(x)−M)/ε με(dx)<br />

�<br />

= −(α − 1)M + ε log e αφ(x)/ε με(dx).<br />

Hieraus und aus (23.19) folgt sofort (23.17). ✸<br />

Beweis. Wir zeigen mit unterschiedlichen Argumenten, dass die rechte Seite in<br />

(23.18) eine untere Schranke und eine obere Schranke für die linke Seite ist.

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