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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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218 11 Martingalkonvergenzsätze und Anwendungen<br />

Xn :=<br />

�<br />

C∈Zn: P[C]>0<br />

Q(C)<br />

P[C] C.<br />

Offenbar ist X an F adaptiert. Sei B ∈Fnund m ≥ n. Für jedes C ∈ Zm gilt<br />

entweder C ∩ B = ∅ oder C ⊂ B.Alsoist<br />

E[Xm B] = � Q(C)<br />

P[C ∩B] =<br />

P[C] �<br />

Q(C) =Q(B). (11.1)<br />

C∈Zm: P[C]>0<br />

Insbesondere ist X also ein F-Martingal.<br />

C∈Zm: C⊂B<br />

Wir nehmen nun an, dass Q absolutstetig bezüglich P ist. Nach Beispiel 7.39 ist X<br />

dann gleichgradig integrierbar. Nach dem Martingalkonvergenzsatz konvergiert X<br />

fast sicher und in L1 gegen eine Zufallsvariable X∞. Nach (11.1) ist E[X∞ B] =<br />

Q(B) für jedes B ∈ �<br />

n∈N Fn, also auch für jedes B ∈F. Mithin ist X∞ die<br />

Radon-Nikodym-Dichte von Q bezüglich P.<br />

Man beachte, dass wir für diesen Beweis des Satzes von Radon-Nikodym nirgends<br />

die Existenz bedingter Erwartungen vorausgesetzt haben, also nicht in versteckter<br />

Weise auf den Satz selber zurückgegriffen haben.<br />

Man könnte einwenden, dass wir hier nur den Spezialfall von W-Maßen behandeln<br />

konnten. Dieser Mangel kann jedoch sehr leicht behoben werden: Sind μ und ν<br />

beliebige (jedoch von Null verschiedene) σ-endliche Maße, dann gibt es messbare<br />

Funktionen g, h : Ω → (0, ∞) mit � gdμ =1und � hdν =1. Wir setzen nun<br />

P = gμ und Q = hν. Offenbar gilt genau dann Q ≪ P, wennν≪μ. In diesem<br />

Fall ist g<br />

hX∞ eine Version der Radon-Nikodym-Ableitung dν<br />

dμ .<br />

Auf die Einschränkung, dass F abzählbar erzeugt werden kann, kann man ebenfalls<br />

verzichten. Mit Hilfe der Approximationssätze für Maße kann man zeigen, dass es<br />

stets eine abzählbar erzeugte σ-Algebra G⊂Fgibt, sodass für jedes A ∈Fein<br />

B ∈Gexistiert mit P[A △ B] =0. Hiermit lässt sich der allgemeine Fall beweisen.<br />

Wir führen dies hier nicht aus, sondern verweisen auf [157, Kapitel 14.13]. ✸<br />

Übung 11.2.1. Die Aussage von Satz 11.10 ist für p =1im Allgemeinen falsch.<br />

Man gebe ein Beispiel an für ein nichtnegatives Martingal X mit E[Xn] =1für<br />

n→∞<br />

jedes n ∈ N, aber Xn −→ 0 fast sicher. ♣<br />

Übung 11.2.2. Seien X1,X2,...unabhängige, quadratisch integrierbare Zufallsvariablen<br />

mit �∞ n=1 1<br />

n2 Var[Xn] < ∞. Man zeige mit Hilfe des Martingalkonvergenzsatzes<br />

das starke Gesetz der großen Zahl für (Xn)n∈N. ♣<br />

Übung 11.2.3. Man gebe ein Beispiel an für ein quadratisch integrierbares Martingal,<br />

das fast sicher konvergiert, aber nicht in L 2 . ♣<br />

Übung 11.2.4. Man zeige: In Satz 11.14 gilt im Allgemeinen nicht die Umkehrung.<br />

Das heißt, es gibt ein quadratintegrierbares Martingal X, das fast sicher konvergiert,<br />

für das aber nicht gilt, dass lim<br />

n→∞ 〈X〉n < ∞ fast sicher. ♣

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