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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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Im Folgenden gelte stets:<br />

26.2 Schwache Lösungen und Martingalproblem 565<br />

(t, x) ↦→ σ(t, x) bzw. (t, x) ↦→ a(t, x) ist beschränkt auf kompakten Mengen.<br />

(26.21)<br />

Diese Bedingung sichert die Äquivalenz des lokalen Martingalproblems zu dem<br />

etwas gebräuchlicheren Martingalproblem (siehe [86, Proposition 5.4.11]).<br />

Satz 26.25 (Eindeutigkeit im Martingalproblem). Es gelte (26.21).Für jedes x ∈<br />

R n existiere eine Lösung X x von LMP(a, b, δx), deren Verteilung wir mit Px :=<br />

P ◦ (X x ) −1 bezeichnen.<br />

Für je zwei Lösungen X x und Y x von LMP(a, b, δx) gelte<br />

P ◦ (X x T ) −1 = P ◦ (Y x T ) −1<br />

für jedes T ≥ 0. (26.22)<br />

Dann ist LMP(a, b) gut gestellt, und der kanonische Prozess X ist ein starker Markovprozess<br />

bezüglich (Px, x∈ R n ).Ista = σσ T ,soistX unter Px die eindeutige<br />

schwache Lösung der SDGL (26.15).<br />

Beweis. Siehe [48, Theorem 4.4.1 und Problem 49] und [86, Proposition 5.4.11].✷<br />

Eine wesentliche Stärke dieses Satzes liegt darin, dass wir die Eindeutigkeit nicht<br />

des gesamten Prozesses, sondern in (26.22) nur der eindimensionalen Randverteilungen<br />

prüfen müssen. Wir werden in Abschnitt 26.3 Beispiele dafür angeben, wie<br />

dies ausgenutzt werden kann.<br />

Die Frage nach der Existenz von Lösungen einer stochastischen Differentialgleichung<br />

(oder äquivalent: eines lokalen Martingalproblems) ist leichter zu beantworten<br />

als die Frage nach der Eindeutigkeit von Lösungen. Wir wissen bereits, dass<br />

Eindeutigkeit unter Lipschitzbedingungen an die Koeffizienten b und σ (nicht σσT !)<br />

gilt (nach Satz 26.8 und Satz 26.18), da hier starke Eindeutigkeit der Lösungen gilt.<br />

Eine vielleicht auf den ersten Blick verwirrende Erkenntnis ist, dass der Zufall stabilisierend<br />

wirken kann, dass also eine deterministische Differentialgleichung, deren<br />

Lösung nicht eindeutig ist, durch stochastische Störterme eindeutig lösbar werden<br />

kann. Dazu folgendes eindimensionale Beispiel:<br />

dXt =sign(Xt) |Xt| 1/3 dt + σdWt, X0 =0. (26.23)<br />

Ist σ = 0, so haben wir es mit einer deterministischen Differentialgleichung zu<br />

tun, die ein Kontinuum von Lösungen mit Parametern v ∈{−1, +1} und T ≥ 0<br />

hat, nämlich Xt = v 2 √ 2(t − T ) 3/2 {t>T }. Ist σ > 0, so wird die Instabilität<br />

der Gleichung (26.23) an x =0durch Verrauschen aufgelöst. Wir zitieren hier den<br />

folgenden Satz für den zeitunabhängigen Fall aus [140, Satz V.24.1] (siehe auch<br />

[149, Kapitel 10]).

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