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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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564 26 Stochastische Differentialgleichungen<br />

Beweis. Wir zeigen die Aussage nur für den Fall m = n =1. Der allgemeine Fall<br />

erfordert ein paar Betrachtungen über Wurzeln von nichtnegativ semidefiniten symmetrischen<br />

Matrizen, die jedoch für die Stochastik keine tiefere Einsicht bringen.<br />

Wir verweisen hier lediglich auf [86, Proposition 5.4.6].<br />

” ⇐= “ Ist (X, W) eine schwache Lösung, dann löst X nach Korollar 25.19 das<br />

lokale Martingalproblem.<br />

” =⇒ “ Sei X eine Lösung von LMP(σ2 ,b,μ). Nach Satz 25.29 existiert auf einer<br />

Erweiterung des Wahrscheinlichkeitsraums eine Brown’sche Bewegung ˜ �<br />

W , sodass<br />

�σ(s, Xs) � � d ˜ Ws gilt. Setzen wir<br />

Mt = � t<br />

0<br />

� t<br />

Wt :=<br />

0<br />

sign(σ(s, Xs)) d ˜ Ws,<br />

so ist Mt = � t<br />

0 σ(s, Xs) dWs, also (X, W) eine schwache Lösung von (26.15). ✷<br />

Ein lokales Martingalproblem ist in gewissem Sinne eine sehr natürliche Art und<br />

Weise, um eine stochastische Differentialgleichung zu schreiben, nämlich als:<br />

X hat lokal die Ableitung (Drift) b und zusätzlich zufällige normalverteilte<br />

Fluktuationen von der Größenordnung σ.<br />

Eine konkrete Brown’sche Bewegung taucht hier gar nicht mehr auf, und bei den<br />

meisten Problemen ist ihr Auftreten auch eher artifiziell. Genau wie man bei der<br />

Beschreibung von Markovketten meist nur die Übergangswahrscheinlichkeiten angibt,<br />

nicht aber die konkrete Realisierung, wie dies etwa in Satz 17.17 beschrieben<br />

wird, möchte man bei vielen stetigen (Zeit und Ort) Prozessen nur die Größe der<br />

Fluktuationen angeben, nicht aber eine konkrete Realisierung.<br />

Technisch gesehen ist die Formulierung von stochastischen Differentialgleichungen<br />

als lokale Martingalprobleme sehr bequem, weil sie Zugang zu einer Reihe von<br />

Techniken schafft wie Martingalungleichungen und Approximationssätze für Martingale,<br />

mit denen sich Existenz und Eindeutigkeit von Lösungen etablieren lässt.<br />

Wir zitieren hier nur zwei wichtige Ergebnisse.<br />

Satz 26.22 (Existenz von Lösungen). Es seien (t, x) ↦→ b(t, x) und (t, x) ↦→<br />

a(t, x) stetig und beschränkt. Dann existiert für jedes μ ∈M1(R n ) eine Lösung<br />

X des LMP(a, b, μ).<br />

Beweis. Siehe [140, Theorem V.23.5]. ✷<br />

Definition 26.23. Wir sagen, dass das LMP(a, b) gut gestellt ist, wenn es für jedes<br />

x ∈ R n eine eindeutige Lösung X von LMP(a, b, δx) gibt.<br />

Bemerkung 26.24. Erfüllen σ und b die Lipschitzbedingungen wie in Satz 26.8, so<br />

ist das LMP(σσ T ,b) gut gestellt. Dies folgt aus Satz 26.8 und Satz 26.18. ✸

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