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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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384 18 Konvergenz von Markovketten<br />

für eine Konstante C (die nicht einmal von μ abhängt). Eine ähnliche Formel gilt<br />

für den Fall, wo p nicht reversibel ist, wobei Korrekturterme der Ordnung maximal<br />

n V −1 auftreten. Dabei ist V die Größe des größten Jordan-Kästchens zum Eigenwert<br />

λ2 in der Jordan’schen Normalform von p, speziell also höchstens die Vielfachheit<br />

des betragsmäßig zweitgrößten Eigenwertes.<br />

Die Konvergenzgeschwindkeit ist also exponentiell mit einer Rate, die durch die<br />

Spektrallücke 1 −|λ2| zum zweitgrößten Eigenwert von p bestimmt ist. Die analytische<br />

Bestimmung der Spektrallücke ist für große Räume E häufig extrem schwer.<br />

Beispiel 18.24. Sei r ∈ (0, 1) und N ∈ N, N ≥ 2,sowieE = {0,...,N− 1}.Wir<br />

betrachten die Übergangsmatrix<br />

⎧<br />

⎨ r, falls j = i +1(modN),<br />

p(i, j) = 1 − r,<br />

⎩<br />

0,<br />

falls j = i − 1(modN),<br />

sonst.<br />

p ist die Übergangsmatrix der einfachen (asymmetrischen) Irrfahrt auf dem diskreten<br />

Torus Z/(N), die mit Wahrscheinlichkeit r einen Schritt nach rechts springt, mit<br />

Wahrscheinlichkeit 1 − r hingegen einen Schritt nach links springt. Offenbar ist p<br />

irreduzibel, und p ist genau dann aperiodisch, wenn N ungerade ist. Offensichtlich<br />

ist die Gleichverteilung UE die eindeutige invariante Verteilung.<br />

Fall 1: N ungerade. Man prüft leicht nach, dass p die Eigenwerte<br />

λk := rθk +(1− r) θk =cos � 2πk<br />

N<br />

� +(2r − 1) i sin � 2πk<br />

N<br />

� , k =0,...,N − 1,<br />

hat, wobei θk = e2πi k/N , k =0,...,N − 1, dieN-ten Einheitswurzeln sind, und<br />

die zugehörigen (Rechts-) Eigenvektoren<br />

x k := � θ 0 k,θ 1 k,...,θ N−1�<br />

k .<br />

Die Beträge der Eigenwerte bekommen wir durch |λk| = f(2πk/N), wobei<br />

f(ϑ) = � 1 − 4r(1 − r)sin(ϑ) 2 für ϑ ∈ R.<br />

Da N ungerade ist, ist |λk| maximal (außer für k =0)für k = N−1<br />

2 und k = N+1<br />

2<br />

mit dem Wert γ := � 1 − 4r(1 − r)sin(π/N) 2 . Da die Eigenwerte alle unterschiedlich<br />

sind, hat jeder Eigenwert die Vielfachheit 1, und es gibt ein C < ∞<br />

mit<br />

für alle n ∈ N, μ∈M1(E).<br />

�μp n −UE�TV ≤ Cγ n<br />

Fall 2: N gerade. In diesem Fall ist p nicht aperiodisch, nichtsdestoweniger haben<br />

die Eigenwerte und Eigenvektoren die selbe Gestalt wie im ersten Fall. Um eine<br />

aperiodische Kette zu erhalten, bilden wir für ε>0 die Übergangsmatrix<br />

pε := (1 − ε)p + εI,

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