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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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466 21 Die Brown’sche Bewegung<br />

Um jedoch Integrale von diesem Typ auch für eine größere Klasse von Integranden<br />

und Integratoren zu definieren, wollen wir hier vorbereitend die Pfadeigenschaften<br />

der Brown’schen Bewegung, und allgemeiner von stetigen lokalen Martingalen, genauer<br />

untersuchen.<br />

Definition 21.52. Sei G :[0, ∞) → R stetig. Wir definieren für jedes t ≥ 0 die<br />

Variation bis t durch<br />

V 1<br />

t (G) :=sup<br />

� n−1 � �<br />

�Gti+1 − Gti<br />

i=0<br />

�<br />

�<br />

� :0=t0 ≤ t1 ≤ ...≤ tn = t, n ∈ N .<br />

Wir sagen, dass G von lokal endlicher Variation ist, falls V 1<br />

t (G) < ∞ für alle<br />

t ≥ 0 und schreiben CV für den Vektorraum der stetigen Funktionen G mit stetiger<br />

Variation t ↦→ V 1<br />

t (G).<br />

Bemerkung 21.53. Offenbar gilt V 1 (F + G) ≤ V 1 (F )+V 1 (G) und V 1 (αG) =<br />

|α| V 1 (G) für alle stetigen F, G :[0, ∞) → R und für alle α ∈ R. AlsoistCV<br />

tatsächlich ein Vektorraum. ✸<br />

Bemerkung 21.54. (i) Ist G von der Form Gt = � t<br />

f(s) ds für eine lokal inte-<br />

0<br />

grierbare Funktion f,soistG∈CV mit V 1<br />

t (G) = � t<br />

|f(s)| ds.<br />

(ii) Ist G = G + − G − die Differenz zweier stetiger, monoton wachsender Funktionen<br />

G + und G − ,soist<br />

V 1<br />

t (G) − V 1<br />

s (G) ≤ (G + t − G + s )+(G − t − G − s ) für alle t>s, (21.50)<br />

also ist G ∈CV. Gleichheit gilt in (21.50), wenn G − und G +<br />

0<br />

” nicht auf den selben<br />

Mengen wachsen“, also formal gesprochen die Verteilungsfunktionen gegenseitig<br />

singulärer Maße μ − und μ + sind. Diese Maße μ − und μ + sind dann die Jordan-<br />

Zerlegung des signierten Maßes μ = μ + − μ − , dessen Verteilungsfunktion G ist.<br />

Das Lebesgue-Stieltjes Integral wird dann definiert durch<br />

� t<br />

0<br />

�<br />

F (s) dGs :=<br />

(iii) Ist G ∈CV,sosindoffenbar<br />

G + t := 1�<br />

�<br />

1<br />

Vt (G)+Gt<br />

2<br />

[0,t]<br />

Fdμ + �<br />

− Fdμ<br />

[0,t]<br />

− . (21.51)<br />

und G − t := 1�<br />

�<br />

1<br />

Vt (G) − Gt<br />

2<br />

eine Zerlegung von G wie in (ii) beschrieben. ✸<br />

Dass die Pfade der Brown’schen Bewegung unendliche Variation haben, folgt schon<br />

aus ihrer Nichtdifferenzierbarkeit. Wir können dies aber auch leicht direkt einsehen.

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