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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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32 1 Grundlagen der Maßtheorie<br />

Definition 1.69. Ein Maßraum (Ω,A,μ) heißt vollständig, falls Nμ ⊂A.<br />

Bemerkung 1.70 (Vervollständigung eines Maßraums). Sei (Ω,A,μ) ein Maßraum.<br />

Es gibt genau eine kleinste σ-Algebra A ∗ ⊃ A und eine Fortsetzung<br />

μ ∗ von μ auf A ∗ , sodass (Ω,A ∗ ,μ ∗ ) vollständig ist. (Ω,A ∗ ,μ ∗ ) heißt die Ver-<br />

vollständigung von (Ω,A,μ). In der Notation des Beweises von Satz 1.53 ist<br />

�<br />

Ω,M(μ ∗ ),μ ∗� �<br />

� ∗<br />

M(μ )<br />

diese Vervollständigung.<br />

Ferner ist M(μ ∗ )=σ(A∪Nμ) ={A ∪ N : A ∈A,N∈Nμ} und μ ∗ (A ∪ N) =<br />

μ(A) für jedes A ∈Aund N ∈Nμ.<br />

Da wir diese Aussagen im Folgenden nicht benötigen werden, verzichten wir auf<br />

den Beweis und verweisen auf die gängigen Maßtheoriebücher, etwa [43].<br />

Beispiel 1.71. Ist λ das Lebesgue-Maß (genauer: das Lebesgue-Borel-Maß) auf<br />

(Rn , B(Rn )), solässt sich λ eindeutig fortsetzen zu einem Maß λ∗ auf<br />

B ∗ (R n )=σ(B(R n ) ∪N),<br />

wo N die Menge der Teilmengen der Lebesgue-Borel’schen Nullmengen bezeichnet.<br />

B ∗ (R n ) heißt σ-Algebra der Lebesgue-messbaren Mengen. Zur Unterscheidung<br />

wird manchmal λ das Lebesgue-Borel-Maß genannt und λ ∗ das Lebesgue-<br />

Maß. Wir werden diese Unterscheidung im Folgenden aber nicht benötigen. ✸<br />

Beispiel 1.72. Sei μ = δω auf einem Messraum (Ω,A). Ist{ω} ∈A, so ist die<br />

Vervollständigung A ∗ = 2 Ω , μ ∗ = δω. Im Extremfall der trivialen σ-Algebra<br />

A = {∅,Ω} hingegen ist Nμ = {∅}, also die Vervollständigung A ∗ = {∅,Ω},<br />

μ ∗ = δω. Man beachte, dass man auf dieser trivialen σ-Algebra die Dirac-Maße zu<br />

verschiedenen Punkten aus Ω nicht unterscheiden kann. ✸<br />

Definition 1.73. Sei (Ω,A,μ) ein Messraum und Ω ′ ∈A. Dann wird durch<br />

μ � � (A) :=μ(A) für A ∈A mit A ⊂ Ω′<br />

′<br />

Ω<br />

ein Maß auf der Spur-σ-Algebra A � � definiert. Dieses Maß nennen wir die Ein-<br />

′<br />

Ω<br />

schränkung von μ auf Ω ′ .<br />

Beispiel 1.74. Die Einschränkung des Lebesgue-Borel-Maßes λ von (R, B(R)) auf<br />

[0, 1] ist ein W-Maß auf ([0, 1], B(R) � � ). Allgemeiner nennen wir für messbares<br />

[0,1]<br />

A ∈B(R) die Einschränkung λ � � das Lebesgue-Maß auf A. Oftmals wird als Sym-<br />

A<br />

bol wieder λ verwendet, weil wir nicht zu viele kleinliche Unterscheidungen treffen<br />

wollen.<br />

Wir sehen später (Korollar 1.84), dass B(R) � � = B(A), wobei B(A) die Borel’sche<br />

A<br />

σ-Algebra auf A ist, die von den in A (relativ) offenen Mengen erzeugt wird. ✸

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