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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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18.4 Konvergenzgeschwindigkeit 383<br />

(für ein zufälliges x ∗ ), so ist auch F m 1 ≡ x ∗ für jedes m ≥ n. Wenn man also<br />

durch geschickte Wahl der Verteilung der Fn erreichen kann, dass die Stoppzeit<br />

T := inf{n ∈ N : F n 1 ist konstant} fast sicher endlich ist (und das geht immer), so<br />

ist P[F T 1 (x) =y] =π(y) für alle x, y ∈ E. Ein einfacher Algorithmus für dieses<br />

Verfahren sieht so aus:<br />

(1) Setze F ← idE und n ← 0.<br />

(2) Setze n ← n +1. Erzeuge Fn und setze F ← F ◦ Fn.<br />

(3) Falls F nicht die konstante Abbildung ist, gehe zu (2).<br />

(4) Ausgabe F (∗).<br />

Dieses Verfahren wird Kopplung aus der Vergangenheit (coupling from the past)<br />

genannt und geht auf Propp und Wilson [130] zurück (siehe auch [54, 55, 158, 129,<br />

131, 91]). Interessante Simulationen sowie ein Forschungsüberblick finden sich im<br />

Internet unter http://www.dbwilson.com/.<br />

Praktisch ergeben sich zwei Probleme: Es muss die komplette Abbildung Fn erzeugt<br />

und mit F verknüpft werden. Die Rechenzeit dafür ist mindestens von der<br />

Ordnung der Größe des Raums E. Außerdem erfordert das Prüfen von F auf Konstanz<br />

einen Rechenaufwand von gleicher Größenordnung. Das Verfahren lässt sich<br />

effektiv nur durchführen, wenn man mehr Struktur zur Verfügung hat, etwa, wenn<br />

E eine Halbordnung mit einem kleinsten Element 0 und einem größten Element 1<br />

besitzt (wie beim Ising-Modell) und man die Abbildungen Fn so wählen kann, dass<br />

sie fast sicher monoton wachsend sind. In diesem Fall braucht man immer nur F (0)<br />

und F (1) zu berechnen, und F ist konstant, falls F (0) =F (1).<br />

18.4 Konvergenzgeschwindigkeit<br />

Bei den bisherigen Betrachtungen ist die Frage nach der Geschwindigkeit der Konvergenz<br />

der Verteilung PXn gegen π ignoriert worden. Für praktische Anwendungen<br />

ist aber dies genau die wichtigste Frage. Wir wollen hier nicht auf die Details<br />

eingehen, sondern das Thema nur kurz anreißen. Ohne Einschränkung sei<br />

E = {1,...,N}. Istpreversibel (Gleichung (18.12)), so wird durch f ↦→ pf ein<br />

symmetrischer linearer Operator auf L2 (E,π) definiert (Übung!). Alle Eigenwerte<br />

λ1,...,λN (mit Mehrfachnennung je nach Vielfachheit) sind reell und dem Betrage<br />

nach nicht größer als 1, dapstochastisch ist. Wir können also die Eigenwerte dem<br />

Betrage nach ordnen: λ1 =1≥|λ2| ≥... ≥|λN |. Istpirreduzibel und aperiodisch,<br />

so ist |λ2| < 1. Seiμ1 = π, μ2,...,μN eine Orthonormalbasis aus Links-<br />

Eigenvektoren zu den Eigenwerten λ1,...,λN .Für jedes μ = α1μ1 + ...+ αN μN<br />

ist dann μpn = �N i=1 λni αi μi, also<br />

�μp n − π�TV ≤ C|λ2| n<br />

(18.14)

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