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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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152 7 L p -Räume und Satz von Radon-Nikodym<br />

(ii) Betrachte die Bernoulli-Verteilungen Berp und Berq für p, q ∈ [0, 1]. Istp∈ (0, 1), so gilt Berq ≪ Berp. Istp ∈{0, 1}, soistBerq ≪ Berp genau dann, wenn<br />

p = q, und Berq ⊥ Berp genau dann, wenn q =1− p.<br />

(iii) Betrachte die Poisson-Verteilungen Poiα und Poiβ für α, β ≥ 0. Es ist genau<br />

dann Poiα ≪ Poiβ,wennβ>0 oder α =0.<br />

(iv) Betrachte die unendlichen Produktmaße (siehe Satz 1.64) Ber ⊗N<br />

p<br />

auf Ω = {0, 1} N .DannistBer ⊗N<br />

p<br />

und Ber ⊗N<br />

q<br />

⊥ Ber ⊗N<br />

q , falls p �= q. In der Tat: Sei<br />

Xn((ω1,ω2,...)) = ωn für jedes n ∈ N die Projektion von Ω auf die n-te Koordinate.<br />

Dann ist (Xn)n∈N unabhängig und Bernoulli-verteilt (siehe Beispiel 2.18)<br />

mit Parameter r unter Ber ⊗N<br />

r . Nach dem starken Gesetz der großen Zahl gibt es also<br />

für r ∈{p, q} eine messbare Menge Ar ⊂ Ω mit Ber ⊗N<br />

r (Ω \ Ar) =0und<br />

1<br />

lim<br />

n→∞ n<br />

n�<br />

Xi(ω) =r für jedes ω ∈ Ar.<br />

i=1<br />

Speziell ist also Ap ∩ Aq = ∅, falls p �= q, und damit Ber ⊗N<br />

p ⊥ Ber ⊗N<br />

q . ✸<br />

Satz 7.33 (Zerlegungssatz von Lebesgue). Seien μ und νσ-endliche Maße auf<br />

(Ω,A). Dann lässt sich ν auf eindeutige Weise zerlegen in den (bezüglich μ) absolutstetigen<br />

Anteil νa und den singulären Anteil νs:<br />

ν = νa + νs, wobei νa ≪ μ und νs ⊥ μ.<br />

νa hat eine Dichte bezüglich μ, und dνa<br />

dμ<br />

ist A-messbar und μ–f.ü. endlich.<br />

Korollar 7.34 (Satz von Radon-Nikodym). Seien μ und νσ-endliche Maße auf<br />

(Ω,A). Dann gilt<br />

ν hat eine Dichte bezüglich μ ⇐⇒ ν ≪ μ.<br />

In diesem Fall ist dν<br />

dν<br />

dμ A-messbar und μ–f.ü. endlich. dμ heißt Radon-Nikodym-<br />

Ableitung von ν nach μ.<br />

Beweis. Die eine Richtung ist trivial. Sei also ν ≪ μ. Mit Satz 7.33 bekommen<br />

wir, dass ν = νa eine Dichte bezüglich μ hat. ✷<br />

Beweis (Satz 7.33). Die Idee geht auf v. Neumann zurück, wir folgen der Darstellung<br />

in [37].<br />

Wir können uns durch die üblichen Ausschöpfungsargumente auf den Fall beschränken<br />

wo μ und ν endlich sind. Nach Satz 4.19 ist die kanonische Inklusion

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