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Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie

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7.3 Hilberträume 149<br />

Da V vollständig ist und W abgeschlossen, ist auch W vollständig, also gibt es ein<br />

n→∞<br />

y ∈ W mit wn −→ y. Setze nun z := x−y.Dannist�z� = limn→∞ �wn−x� =<br />

c aufgrund der Stetigkeit der Norm (Lemma 7.23).<br />

Betrachte ein beliebiges w ∈ W \{0}. Wir setzen ϱ := −〈z,w〉/�w�2 und erhalten<br />

y + ϱw ∈ W , also<br />

c 2 ≤ �x − (y + ϱw)� 2 = �z� 2 + ϱ 2 �w� 2 +2ϱ 〈z,w〉 = c 2 − ϱ 2 �w� 2 .<br />

Folglich ist 〈z,w〉 =0für alle w ∈ W und damit z ∈ W ⊥ .<br />

Die Eindeutigkeit der Darstellung klar: Ist x = y ′ + z ′ eine weitere orthogonale<br />

Zerlegung, so ist y − y ′ ∈ W und z − z ′ ∈ W ⊥ sowie y − y ′ + z − z ′ =0, also ist<br />

0 = �y − y ′ + z − z ′ � 2 = �y − y ′ � 2 + �z − z ′ � 2 +2〈y − y ′ ,z− z ′ 〉<br />

= �y − y ′ � 2 + �z − z ′ � 2 .<br />

Es folgt y = y ′ und z = z ′ . ✷<br />

Satz 7.26 (Darstellungssatz von Riesz-Fréchet). Sei (V,〈 · , · 〉) ein Hilbertraum<br />

und F : V → R eine Abbildung. Dann sind äquivalent:<br />

(i) F ist stetig und linear.<br />

(ii) Es gibt ein f ∈ V mit F (x) =〈x, f〉 für alle x ∈ V .<br />

Das Element f ∈ V in (ii) ist eindeutig bestimmt.<br />

Beweis. ” (ii) =⇒ (i)“ Für jedes f ∈ V ist per Definition des Skalarprodukts die<br />

Abbildung x ↦→ 〈x, f〉 linear. Nach Lemma 7.23 ist diese Abbildung auch stetig.<br />

” (i) =⇒ (ii)“ Ist F ≡ 0, sowähle f =0. Sei nun F nicht identisch Null. Da F<br />

stetig ist, ist der Kern W := F −1 ({0}) ein abgeschlossener echter linearer Unterraum<br />

von V .Seiv∈ V \W und v = y +z für y ∈ W und z ∈ W ⊥ die orthogonale<br />

Zerlegung von v. Dannistz�= 0, und F (z) =F (v) − F (y) =F (v) �= 0, und<br />

wir können u := z/F(z) ∈ W ⊥ definieren. Offenbar ist F (u) =1, und für jedes<br />

x ∈ V ist F (x − F (x)u) =F (x) − F (x)F (u) =0, also x − F (x)u ∈ W<br />

und damit 〈x − F (x)u, u〉 =0. Folglich ist F (x) =〈x, u〉/�u�2 . Setzen wir nun<br />

f := u/�u�2 ,soistF (x) =〈x, f〉 für alle x ∈ V .<br />

” Eindeutigkeit“ Sei 〈x, f〉 = 〈x, g〉 für alle x ∈ V . Setzen wir x = f − g, so<br />

erhalten wir 0=〈f − g, f − g〉, also f = g. ✷<br />

Wir werden den Darstellungssatz im folgenden Abschnitt für den Raum L 2 (μ) brauchen<br />

statt für den Hilbertraum L 2 (μ). Mit ein bisschen abstract nonsense lässt sich<br />

aber der vorangehende Satz auf diese Situation anwenden. Wir erinnern daran, dass<br />

N = {f ∈L 2 (μ) : 〈f,f〉 =0} der Unterraum der Funktionen ist, die fast sicher<br />

Null sind, und L 2 (μ) =L 2 (μ)/N der Quotientenraum. Dies ist ein Spezialfall der

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